Seite:De Zimmerische Chronik 3 534.jpg

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nit bedurft, dann er zu sollichem allem ein sondere naigung und ganz gelirnig gewest. Er hat sich in seinem bösten alter mit seinem trinken zum todt befürdert und drei söne von der grefin von Bitsch verlassen, under denen der mitler,

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graf Ruedolf, dem die grefin von Honstain[1] vermehelt, sich in der jugent auch zu todt getrunken. Ist immer schad gewest, sonst ein redlicher graff, aber, wie man sagt, so ist graf Jacob von Bitsch, sein veter und schwager, hieran schuldig gewesen. Der hat dem ehrlichen grafen mit seinem ganz

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unordenlichen regiment zu seinem unzeitigen todt gröslichen verursacht. Der allmechtig verleihe sein gnad, damit doch das schedlich, sewisch und epicurisch wesen abgestellt und vermiten bleib!

Wie sich die graven von Zimbern im schmalkaldischen
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krieg neutral erzaigt, auch allerhandt bericht von desselben ungehorsamen fürsten und stenden.

Es ist von unnetten, in diesem capitel einzufieren den ursprung und alle gelegenhait des schmalkaldischen kriegs, seitmals solchs alles vom Johanne Schledano[2], der mir vor

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jaren ganz wol bekannt, auch mein mitschuelgesell gewest, mit gröstem fleis beschriben worden, auch von andern, insonderhait eim Hispanier, Johanne von Avila[3], und dem Paulo Jovio[4], gleichwol die als frembde und neidige leut alles zu verachtung, verkleinerung und unlob der deutschen nation

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geschriben. Dieser krieg, auch die spaltung der religion soll vor vil jaren mit zwaien lateinischen versen geweissaget sein worden. Man sagt, es habs der bös gaist gemacht und zu Rom angeschlagen. Sie haben ain haimliche und verborgne bedeutnus, megen auch hünder sich und für sich

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mit gleichen worten gelesen werden und lauten also:


  1. Honstain] hs. Hainstain.
  2. Johanne Schledano] d. i. von Johannes Sleidanus, in seinem werke: De statv religionis et reipvblicae, Carolo qvinto, caesare, commentarij (1555, 2°); s. Ranke, Zur Kritik neuerer Geschichtschreiber s. 61—68; Kampschulte, Über Johannes Sleidanus als Geschichtschreiber der Reformation, in Forschungen zur Deutschen Geschichte IV, 59—69; Herm. Baumgarten, Über Sleidans Leben und Briefwechsel. 1878; Sleidans Briefwechsel herausgegeben von Herm. Baumgarten. 1881.
  3. Johanne von Avila] s. Commentariorum de bello Germanico, a Carolo V. Caesare Maximo gesto, libri duo (1550. 8°).
  4. Paulo Jovio] s. Historiarvm svi temporis Tom. I. II. (Lvtetiae 1553—1554, 20°); s. Ranke a. a. o. s. 68—78.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 534. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_534.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)