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Ernsten. Also gat der herrlich, uralt stamm hin, das es zu berewen ist, und können gleichwol dem glück[1] kein schuldt zumessen, sonder inen selbs, das sie ir geschlecht also entplöst haben, zugleich wie den graven von Reineck zu

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unsern zeiten auch beschehen ist. Die sein auch user der ursach abgangen, das sie mertails ire söne zu pfaffen gemacht und uf die stift verstoßen haben; die doch sonst vil kinder verlassen, allain das sie unehelichen gewesen. Die graven von Hennenberg, so noch in leben, da sie

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keine eheliche leibserben verlasen, erben die herzogen von Saxen ir landt und leut und alle ire verlasenschaft. Damit so haben dieselbigen herzogen diß geschlecht gar verschluckt, und ist, wie man sprücht, corruptio unius generatio alterius[2]. Der thail Römhilt haben die herzogen von dennen graven

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von Mansfeldt ertauschet, wurt inen alles, userhalb was denen graven von Stolburg bleibt, vermeg grave Albrechts testament. Bei dem allem ist zu merken, das graf Wilhelm von Hennenberg, als er sich für ein erben grave Albrechts an der cammer eintringen wellen, übel bestanden; dann als

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er hievor bei leben der zwaier gebrüeder ir agnat nit sein wellen oder sie für seins geschlechts erkennen und aber, als sie abgestorben und sich der fahl begeben, darfür außgeben, ist er mit solichem fürgeben ganz spötlichen an der cammer abgewisen worden. Wie es weiter in der rechtfertigung

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zwischen Hennenberg und den grafen von Stolburg ergangen, auch warauf das alles diser zeit beruhe, das wurt hernach an seinem gepürlichen ort gesagt werden.

[1014] Wie grave Johann Wernhers selligen gemahl von der wasersucht curirt, auch grave Wilhelm Wernher,
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der cammerrichter, seine jungen vettern der erbschaften halben verainiget und vertragen.

Wir haben der fromen grevin, frawen Katharinen, gebornne schenkin und freiin von Erbach und Bickenbach, weilunt graf Johann Wernhers gemahl, iezundt ain guete

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weil geschwigen, derhalben die noturft erfordert, von der auch was zu vermelden. Darum so ist zu wissen, das sie seither dem jar nach unsers herren gepurt 1528 merertails


  1. glück] hier = unglück.
  2. alterius] s. oben band III, 50, 31.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_021.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)