Seite:De Zimmerische Chronik 4 073.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


trungen. Die bliben also unaufgethon und ohne gedrucknet bei etlichen monat steen, biß der graf selbs haim kam. Also da die stippich ufgeschlagen, waren die herrlichen büecher[1] und geschribne alte monumenta mertails erfaulet

5

und verdorben; es hat nit der drittail darvon zu nutz, das mans wider lesen oder abschreiben künden, gebracht werden. Aber seitmals nichs uf ertrich wirhaft oder bestendig, sonder auch die himel und erden zergeen müeßen, wie das die geschrift bezeucht, ist sichs dann zu verwundem, da

10

schon solche alte gedechtnusen und geschriften verloren werden?

Wie grave Gotfridt Christof von Zimbern ain canonicat uf dem gestift zue Costanz erlangt, auch von doctor Petter Villenbachen.
15

Es ist hievornen in dieser historia gehört, das graf Johann Christof von Zimbern in seiner jugent ein expectanz oder wart uf ein prebendt im merern gestift zu Costanz bekommen. So ist zu wissen, das er die selbig wart vil jar gehapt und zu kainer prebendt nie kommen kinden, dann

20

die procurators, so im helfen, haben iren freunden mer favor oder gunst getragen. Zu dem hat der bapst seine monat oder reservaten; so werden auch zu zeiten die process oder befürderungen von den potentaten angesehen, also das die, so doch der ordnung nach zu der possess kommen und

25

zugelasen solten werden, hiedurch ufgehalten. Ich geschweig, das die domherren, sonderlichen in diesem gestift, von wegen das den capitularn solchs nutzlich, einandern mermals verhündern. Nachdem aber grave Johann Christof bei herzog Christofen von Würtemberg zu hof und in ain ansehen

30

kommen und das er im uß sondern gnaden die fürnem probstei zu Backnang verlihen, do haben die dompfaffen zu Costanz bedacht, wover sie ine weiter, wie hievor, ufhalten, das inen villeucht sollichs bei Würtemberg, in welches fürstenthumb


  1. büecher] über die vom grafen Wilhelm Wernher geschriebenen werke siehe das nachwort zu dieser ausgabe. Auch die vor diesem unfalle geschriebenen tragen keine spuren desselben an sich, mit ausnahme der ohne zweifel aus dem zimmerischen nachlasse stammenden handschrift nr. 452 der fürstl. hofbibliothek zu Donaueschingen, deren zustand darauf hinweist, daß sie längere zeit dem wasser ausgesetzt gewesen ist.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_073.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)