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und krieg, auch jamer und not in diser landtsart hab meins vermögens angestift, darumb mich[1] user verhenknus und zulasen des allmechtigen Gottes sant Michael mit einer grosen anzal seiner engel überwunden und gefangen, auch daher

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hat gebannet; leid auch grose pein und mag nit erlöst oder dannen ledig werden, dann durch ein Christenmentschen; und dich hab ich darzu erwelt, daz du mich des orts erledigen solt. Darumb will ich dir groß guet geben, auch dich und dein geschlecht reiche machen.« Wie der rütter

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diese wort hört, gab er kein antwurt darzu, sonder scharret das gegraben ertrich widerumb zu und wolt den bösen, verirten gaist weder umb goldt oder silber erledigen. Wie er noch in derselbigen nacht widerumb in sein haus kommen, ist er ganz krank gewest. Dieselbig krankhait lange zeit

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an ime geweret, letstlich aber hat er sein gesundthait widerumb erlangt, iedoch an allem seinem leib ein gele farb überkommen, die an ime bliben, so lang er gelept, ist auch fürohin die zeit seines lebens nur der gel ritter genennt worden.

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Wie grave Wilhelm Wernher von Zimbern den camerrichterstandt ufgesagt, sich widerumb gen Zimbern begeben, und was hinfüro im die überig zeit begegnet.

Grave Wilhelm Wernher ist wenig jar am cammergericht bliben. Die ursachen aber, darumb er sein

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cammerrichterstandt kaiser Carln widerum ufgesagt, waren fürnemlichen die. Nachdem etliche cammergerichtsvisitationen allerhandt ungelegenhaiten halb verbliben und angestellt, do erwuchsen darauß grose unordnungen, widerwertigkaiten der personnen und ein lautere ungehorsame, sampt dem grosen unfleis und

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andern mängeln, die teglichs einrissen, darauß zu besorgen, wa sollichen geprechen zeitlichen nit fürkommen, ein entliche zerrüttung und zertrenung volgen. Zum andern waren die eltesten und fürnembsten beisitzer der ursach halb vom gericht stellen. Zum dritten so war bei den jungen assessorn

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kain volg, wolten auch kain straf oder underweisung verguet nemmen. Zum vierten so war sonst alle ungehorsame im reich, auch des marggrafen Albrechts halb ein grose un-


  1. mich] hs. ich.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_094.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)