Seite:De Zimmerische Chronik 4 208.jpg

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für ein erbare abfertigung sie hernach von den schreibern bekommen, darvon hab ich nit vil vernommen. Ohne zweifel haben sie das sigel in künftigem in besser verwarung gehapt. Darbei auch nit zu vergessen, das sie dem

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Sernetiner das sigel gleich zugeschickt. Der hat von der nechsten behaltnus nichs gewisst, das sigel gleich gepraucht und wol beschleckt; dann was einer nit waist, das thuet im nit wee, wie man sagt. Ich find, das ain künig Italiae, genannt Hugo, bei einer herzogin, seins abgestorbnen brueders

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Bosonis weib, ein cöstliche girtel auch dergestalt suchen hab lasen; dann als dieselbig irs herren girtel im abzug entwert und zu ir in leib genommen, do ließ der künig von des gürtels grosen cöstlichkait wegen alle behaltnus und blunder besuchen, und als der niergendts befonden, do ließ

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er sein geschwei ganz nackendt abziehen und am leib ersuchen. Letstlich ersicht der diener einer, das ir ein roter seiden faden ußerm leib hangt. Do ist er nit unbehendt, erwischt den faden und zeucht den girtel mit gewalt herauß. Ob aber der künig, oder die herzogin, oder der diener

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schandlicher gehandlet, das stat in einem zweifel.

Wie sich langwirige irrungen und spenn zwischen grave Carln von Zollern und grave Gotfridt Wernhern von Zimbern von wegen irer baider herrschaften enthalten.

Ich solt gleichwol diß capitel[1] von den Sigmaringer[2]

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spennen vorlengest und insonderhait vor dem absterben graf Gotfriden Wernhers geordnet haben, seitmals solche bei seinen lebzeiten angefangen und vil jar nach seinem absterben geweret. So ist es aber vermischt und übersehen worden, iedoch, von wegen das sich mancherhandt sachen

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und handlungen darunder begeben und fürgefallen, darumb nit zu underlasen. Und ist sich aber nit zu verwundern, das die zenk und spenn zwischen den beeden herrschaften so weit eingerissen, so man bedenkt, das sollichs vor vil jaren auch beschehen, dardurch dann Zimbern ob die hundert

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taus[1120]endt guldin zu schaden kommen, auch die güeter und obrigkaiten also an ainandern stoßendt und durch ain andern gelegen, das wol ursach genommen werden kan zu


  1. capitel] hs. captil.
  2. Sigmaringer] hs. Sigmaringen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_208.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)