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es gewint ain beses alter gemainlich, wie sich das an manichem ort beschainet.

* [1553] In das zollerisch capitel von dem Jergen Schreibern.
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Und demnach diser Jerg Schreiber umb viertausend guldin hauptguts gestrafft, wie oblaut, so mußten doch hernach die bürgen dasselbig gelt mertails erlegen. Kamen derhalben etlich derselbigen solcher barschaft in leiden und not, mußten sein verderben. Under denen war ainer von

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Burlendingen, hieß Scheffer-Michel, war etliche jar vogt aldo gewest und het vileucht dem oberamptman auch zu seinen finanzen geholfen; derhalben kam er zwifach gegen der oberkait in schaden. Der het ein weib, hieß Ursul und was ain hebamma zu Burlendingen. Die nam ab der straff

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und dem empfangnen schaden der burgschaft halben ein sollichen unmud, das sich der tausenlistig find, der Satan, bei ir einflickt, sie dahin pracht, das sie an inne sich ergab. Stiftet hernach in der grafschaft Zollern vil unrads an vich und an leuten. Zu letst trib sie doch ir geferd so grob,

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das sie graff Jos auch mußt greifen lassen und mit der tortur fragen. Do erweret sie sich lang, daz sie über alle angelegte marter nit bekennen wolt, biß zu letst, sagt sie ain ganzen calender, under[1] ander aber, das sie kaine junge künder als ein hebam het umgebracht, welches sie doch

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wol het thon künden, aber sie hetten sie so gar übel erbarmet; darum het sie hernach vom besen gaist vil schmach und schleg müßen ufnemen. Sie war zum veur verurtailt. Do sagt man wunder, was grosen und greusenlichen ungewitters gewest, wie sie verbrennt worden. Darvor het sie

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dem nachrichter ain drunk gebracht; er hat ir gleich beschaid gethon. Nit waiß ich, was sie damit für ain gefert getriben; so bald er den drunk gethon, hat er gleich gesagt: »Das wurt mir mein leben gestehen«. Ist auch hernach beschehen, dann er in kürze hernach der ursach halb,

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wie er selbs gesagt, auch wol ist abzunemen gewest, sterben müßen. *


  1. under] hs. und.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_311.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)