Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 042.jpg

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alte Miliz, richtete eine neue ein, gab seine vorigen Freundschaften auf, schloß neue; und sobald er Soldaten und Freunde hatte, die er sein eigen nennen durfte, konnte er auf einen solchen Grund jedes Gebäude auferbauen. Ihm kostete also die Erwerbung Mühe genug, die Behauptung wenig.


Siebentes Kapitel.
Von denen neuen Fürstenthümern, die man durch fremde Gewalt und durch Glück erwirbt.

Die, welche lediglich durch Glück aus Privatleuten Fürsten werden, die werden es mit weniger Mühe, aber behaupten sich mit vieler. Auf dem Wege zwar haben sie keinerlei Art von Schwierigkeit, denn sie fliegen zu ihrem Ziel; alle Schwierigkeiten entstehen erst, nachdem sie an dasselbe gestellt sind. Dergleichen sind Solche, denen ein Reich entweder für Geld verliehen wird, oder aus Gnade des Verleihers: sowie es in Griechenland Vielen geschah in den Städten am Hellespont und Ionien’s, wo sich Darius Fürsten machte, damit sie zu seiner Sicherheit und Ehre die Städte bewahren sollten. So entstanden auch jene Imperatoren, die durch Bestechung der Soldaten aus dem Privatstand zum Throne gelangten. Solche hangen lediglich vom Glück und Willen Derer ab, die ihre Größe gegründet haben; welches ein paar höchst wandelbare und unzuverlässige Dinge sind; und weder verstehen noch vermögen sie in solchem Range sich zu erhalten. Sie verstehen es nicht, weil es nicht in der Natur ist, daß Einer, wenn ihm nicht hoher Geist und Tugenden zu Gebote stehen, nachdem er immer im Volke gelebt, gleich zu befehlen wissen sollte:

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)