Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 046.jpg

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entsprang der Urbinische Aufstand, die Unruhen in Romanien, unzählige Gefahren des Herzogs, welche er mit der Franzosen Hülfe sämmtlich bezwang; und nachdem er sein Ansehn hergestellt und sich weder auf Frankreich noch eine äußere Macht verließ, um sie dereinst nicht auf die Probe stellen zu dürfen, legte er sich auf die Verstellung, und wußte seine Absichten so wohl zu verbergen, daß die Orsini sich durch Vermittelung des Signor Paulo wieder mit ihm versöhnen ließen. Um Diesen sicher zu machen, sparte er keine Art von Verbindlichkeiten, schenkte ihm Kleider, Pferde, Geld, bis ihre Einfalt sie endlich zu Sinigalien ihm in Hände lieferte. Nachdem er nun diese Häupter vertilgt und ihre Genossen sich befreundet, hatte der Herzog seiner Macht einen ziemlich guten Grund gegeben. Denn er war Herr von ganz Romanien, sowie vom Herzogthum Urbino, und hatte sich alle jene Völker damit gewonnen, daß sie bereits ihren Wohlstand zu schmecken begonnen hatten. Und weil dieser Punkt der Beherzigung und der Nachahmung von Andern werth ist, will ich ihn nicht dahinten lassen. Da, nach Eroberung von Romanien, der Herzog fand, daß es von unmächtigen Herren beherrscht worden war, die ihre Unterthanen vielmehr beraubt als gebessert, und ihnen mehr Anlaß zur Entzweiung als Einigkeit gegeben hatten, so daß die Provinz von Plackereien, Händeln und jedem Unfug voll war, schien es ihm unerläßlich, derselben ein gutes Regiment zu geben, wenn er sie ruhig haben wollte, und königlichem Ansehen folgsam. Darum setzte er dort den Remiro d’Orco, einen grausamen, thätigen Menschen ein, welchem er unumschränkte Macht gab. Dieser machte mit größtem Ansehn in kurzer Zeit sie ruhig und einig. Darnach erachtete der Herzog ein so unmässiges Ansehn nicht passend,

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_046.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)