Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 047.jpg

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da es ihn selbst verhaßt machen konnte, und setzte mitten in der Provinz ein bürgerliches Gericht ein, unter einem vortrefflichen Vorstand, da jede Stadt ihren Anwalt hatte. Und, weil er sah, daß die vorige Strenge ihm einigen Widerwillen erweckt, so wollte er, um die Stimmung des Volkes zu reinigen und sie ganz für sich zu gewinnen, beweisen daß, wenn Grausamkeiten zum Theil begangen worden waren, sie nicht Ihm selbst zu Schulden kämen, sondern der rauhen Natur des Ministers. Nahm also hievon Gelegenheit, und ließ ihn eines Morgens auf dem Markt zu Cesena in zwey Stücke hauen, nebst einem blutigen Messer dabei auf einem Pfahle aufgerichtet. Durch welches Schauspiels Gräßlichkeit das Volk zugleich begnügt und betäubt blieb. Um aber wieder zurückzukommen wovon wir ausgegangen sind, so sage ich: es blieb dem Herzog, der sich nunmehr genugsam stark und vor Gefahren der Gegenwart zum Theil gedeckt sah, indem er sich auf seine eigne Weise gerüstet und guten Theils die Waffen zerstört, die ihn in der Nähe beschädigen konnten, es blieb ihm, wenn er nun weiter gehen und Mehreres erwerben wollte, die Rücksicht gegen Frankreich übrig; weil er erkannte, daß dieß vom König, der seinen Irrthum spät entdeckt, ihm nicht gestattet werden würde. Darum fing er jetzt neue Freunde zu suchen und gegen Frankreich zu wanken an, während des Napolitanischen Feldzugs der Franzosen wider die Spanier, welche Gaëta belagerten. Und bezweckte, sich Derer zu versichern; was er auch bald erreicht haben würde, wenn Alexander leben geblieben wäre. – Dieß waren die Schritte, welche er that in Absicht auf die Gegenwart. Was aber das Künftige betraf, so hatte er zu besorgen, Erstens: Es könnte ein neues Kirchenhaupt ihm abgeneigt seyn, und das, was

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)