Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 066.jpg

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rühmlicher, als er alles that, um die Kirche zu mehren, und keinen Privatmann. So hielt er auch die Orsinischen und Colonnesischen Factionen in der Verfassung, wie er sie fand, und obschon es unter ihnen nicht an einigem Saamen zu Irrungen fehlte, so haben dennoch zwey Dinge sie in Ruhe erhalten: erstens die Größe der Kirche, die sie schreckte; und zweytens, daß sie nicht Cardinäle hatten, die ihrer Reibungen Ursprung sind. Denn niemals werden diese Factionen Friede halten, sobald sie nur Cardinäle haben; weil diese in Rom und auswärts die Parteyungen nähren, und jene Barone genöthigt sind, sie zu vertreten, und so der Ehrgeiz der Prälaten die Zwistigkeiten und Irrungen der Barone erzeugt. So hat denn also die Heiligkeit Papst Leo’s dieses Pontificat höchst mächtig gefunden, zu dem man hofft, daß wenn Jene es durch die Waffen vergrößert, Er durch die Milde und seine andern unzähligen Tugenden es hinfort zum höchsten Ansehn erheben werde.


Zwölftes Kapitel.
Wie viele Arten der Miliz es giebt, und von den Miethsoldaten.

Nachdem ich nun im Einzelnen alle die Eigenschaften der Fürstenthümer, von denen ich anfangs zu handeln mir vornahm, erwogen, die Gründe ihres Wohl- oder Übelstandes von einigen Seiten betrachtet und die Mittel gezeigt, durch welche Viele sie zu erwerben und zu bewahren unternommen, bleibt mir noch übrig, im allgemeinen die Angriffs- und Vertheidigungsfälle zu untersuchen, wie sie in jedem der vorgenannten begegnen können. Wir haben oben gesagt, wie ein Fürst für gute Grundlagen sorgen

Empfohlene Zitierweise:
Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_066.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)