Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 071.jpg

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Einem Tage verloren, was sie achthundert Jahre lang mit so viel Anstrengungen erworben hatten: weil eben von solchen Truppen nichts kommt, als langsame, späte und schwache Gewinnste, und plötzliche, wundergleiche Verluste. Und da ich mit diesen Beispielen einmal auf Italien gekommen bin, welches so viele Jahre her von den Miethsoldaten beherrscht gewesen, so will ich diese noch etwas mehr von vorn an betrachten, damit man, wenn man ihren Ursprung und Fortschritte sieht, sie um so eher verbessern könne. Ihr müßt bedenken daß, sobald das Reich in diesen letzten Zeiten aus Italien verdrängt zu werden anfing, und der Papst daselbst im Zeitlichen mehr Ansehen gewann, Italien sich in mehrere Staaten spaltete. Denn viele von den größeren Städten griffen gegen ihren Adel, der früher von dem Kaiser begünstigt, sie unterdrückt hatte, zu den Waffen; und die Kirche that ihnen Vorschub, um im Zeitlichen sich ein Ansehen zu geben. Über viele andre warfen sich ihre Bürger zu Fürsten auf: daher, als nun Italien fast ganz in den Händen der Kirche und einiger Freistaaten war, und jene Priester sowenig als diese andern Bürger an Waffen gewöhnt noch vertraut damit waren, fingen sie Fremde an zu besolden. Der erste, der diese Soldateska in Aufnahme brachte, war Alberigo von Como, der Romanier. Aus dessen Schule kamen, nebst andern, Braccio und Sforza, die ihrer Zeit die Schiedsherren von Italien machten. Auf diese folgten alle die Andern, die bis auf unsre Zeit die Waffen Italien’s befehligt haben, und ihrer Tugenden Ende war, daß dieses Land von Karl geplackt, von Ludwig geplündert, von Ferdinand gebrandschatzt, und von den Schweizern ist geschändet worden. Die erste Anstalt, welche sie trafen, war, daß sie, um sich selbst in

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_071.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)