Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 077.jpg

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Vater, und viele Republiken und Fürsten sich bewaffnet und eingerichtet: auf welche Ordnungen ich mich in allen Stücken beziehe.


Vierzehntes Kapitel.
Was dem Fürsten in Hinsicht auf Kriegswesen obliegt.

Es darf daher ein Fürst keinen andern Gegenstand noch Gedanken haben, noch irgend zu seinem Handwerk was andres wählen, außer dem Krieg und die Ordnung und Disziplin desselben, weil dieses das einzige Handwerk ist, das dem Befehlenden geziemt, und sich so kräftig erweist, daß es nicht nur die geborenen Fürsten aufrecht erhält, sondern selbst öfters Privatpersonen zu dieser Stufe befördert hat. Und im Gegentheil sieht man, daß, wenn die Fürsten mehr auf die Weichlichkeiten als auf die Waffen bedacht gewesen sind, sie ihre Staaten verloren haben. Und die erste Ursache, die dich darum bringt, ist die Verachtung dieses Handwerks; die Ursach, die dir dazu verhilft, ist die Meisterschaft in diesem Handwerk. Francesco Sforza wurde, weil er bewaffnet war, aus einem Privatmann Herzog von Mailand; und seine Söhne wurden, weil sie das Ungemach und die Anstrengungen der Waffen scheuten, aus Herzögen Privatleute. Denn das Unbewaffnetseyn, neben andern Schäden, die es dir zufügt, macht dich verächtlich, welches eine jener Schimpflichkeiten ist, vor denen ein Fürst sich hüthen muß, wie unten gesagt werden wird: denn zwischen einem Bewaffneten und einem Unbewaffneten findet gar kein Verhältniß statt; und es widerspricht der Vernunft, daß wer bewaffnet ist, von freien Stücken Dem, der es nicht ist, gehorchen, und daß der Unbewaffnete unter

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Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_077.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)