Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 128.jpg

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wenn man die Mängel beider dieser Infanterien erkannt hat, eine neue ordnen, welche den Pferden widersteht, und vor dem Fußvolk sich nicht fürchtet; welches nicht durch die Art der Truppen, sondern durch die Veränderung der Schlachtordnungen bewirkt werden wird. Und dieß sind nun eben solche Dinge, die, neu geformt, einem neuen Fürsten zur Größe und zum Ansehn verhelfen. Man muß daher diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, damit Italien, nach so viel Jahren, seinen Erlöser erscheinen sehe. Und nicht zu sagen ist es, mit welcher Liebe ihn die Provinzen alle empfangen würden, die unter dieser Fremdlingsfluth gelitten haben, mit welchem Durst der Rache, mit welcher eisernen Treue, mit welcher Frömmigkeit, welchen Thränen. Welche Thore würden sich Ihm verschließen? welche Völker Ihm den Gehorsam weigern? welcher Neid sich Ihm widersetzen, welcher Welsche Ihm zu folgen zögern? Jeden stinkt diese Barbarenherrschaft an. Ergreife demnach Euer edles Haus diese Sache mit jenem Muth und jener Hoffnung, womit gerechte Werke ergriffen werden, damit unter Seinen Fahnen dieß Vaterland verherrlicht, und unter Seinen Zeichen das Wort Petrarka’s erfüllet werde:

Tugend greift dann zum Schwert
Wider die Wuth, und bald wird Sieg erworben:
Ist doch der alte Werth
In welschen Herzen noch nicht ausgestorben.[WS 1]


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Das abschließende Zitat aus: Petrarka, Canz. XVI, V. 93-96
Empfohlene Zitierweise:
Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen 1842, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_128.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)