Seite:Der Fürst (Machiavelli Regis) 137.jpg

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ihm, daß jetzt keine Zeit wär, die Leute vor den Quartieren zu halten, weil sie von denen des Herzogs ihnen genommen werden würden, rieth ihm also sie unter Dach zu bringen, und mit ihm dem Herzog entgegen zu gehen. Und Oliverotto, nach Vollziehung dieses Befehles, kam zum Herzog, der, wie er ihn sah, ihn zu sich rief; worauf ihn Oliverotto begrüßte, und dann sich zu den Andern gesellte. Nachdem sie, in Sinigallien nun eingerückt, Alle vor dem Quartier des Herzogs abgestiegen waren und mit ihm in ein geheimes Zimmer getreten, wurden sie von dem Herzoge zu Gefangenen gemacht, der augenblicklich zu Pferde stieg, und die Truppen der Orsini und des Vitellozzo zu demontiren befahl; die des Oliverotto, weil bei der Hand, wurden sämmtlich rein ausgezogen. Die der Orsini und Vitelli, entfernter, und ihrer Herren Unglück schon vorbesorgend, gewannen Zeit, sich zusammenzuthun; und, eingedenk der Tugend und Mannszucht der Häuser Orsino und Vitello, schloßen sie sich fest aneinander, und retteten sich wider Willen des Landes und der ihnen feindlich gesinnten Menschen. Die Soldaten des Herzogs aber, noch nicht mit der Plündrung von Oliverotto’s Leuten zufrieden, fingen in Sinigallien zu plündern an, und wenn der Herzog nicht mit dem Tode Mehrerer, ihrem Unfug ein Ziel gesetzt, so hätten sie es rein ausgeplündert. Nachdem es aber Nacht geworden und der Tumult gestillt war, schien es dem Herzoge Zeit zur Hinrichtung des Vitellozzo und Oliverotto, und ließ sie Beide an Einen Ort zusammenführen und erdrosseln; wo Keiner von ihnen auch nur ein Wort seines früheren Lebens würdig geäußert: denn Vitellozzo bat, man wolle den Papst anflehen, daß er ihm vollständigen Ablaß

Empfohlene Zitierweise:
Niccolò Machiavelli: Der Fürst. Stuttgart, Tübingen: J. G. Cotta, 1842, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_F%C3%BCrst_(Machiavelli_Regis)_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)