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ein junges Frauenzimmer am Arm. Es war seine Tochter Mariane. Keine regelmäßige, keine Maler-Schönheit, aber ich habe nie eine Frauengestalt und ein Frauenangesicht gesehen, welche bei’m ersten Anblick die sinnliche Natur des stärkeren Geschlechtes mit gleicher Macht hätten gefangen nehmen können. Etwas über die mittlere Frauengröße; ein majestätischer Wuchs, zu kraftvoll und üppig, als daß er neben den künstlichen Wespentaillen unserer Ballsäle für schlank hätte gelten können, doch mit allen Reizen des Ebenmaaßes geschmückt; schwarzbraunes Haar, feurige und seelenvolle Augen, die Blüthe der Jugend und Gesundheit auf den Wangen und auf den Lippen; ein schön gebogener Nacken, ein Hals von der Farbe der Lilie, wenn der Schimmer des Abendrothes auf ihren Blättern spielt; eine sanft gewölbte Brust, ein Busen, den seine Hülle nur mit Aufopferung ihrer Falten gefangen

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Adolph Müllner: Der Kaliber. Carl Focke, Leipzig 1829, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kaliber0035.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)