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Kammerrath hatte aus dem Fenster mich absteigen sehen, und der Anblick des Rosses hatte ihm jeden Zweifel benommen, daß Albus seinen schriftlich ausgedrückten Entschluß ausgeführt, und vor meinem Amte sich als Verbrecher gestellt hatte. Bleich, mit verweinten Augen, an Haupt und Händen vor Schwäche zitternd, kam er mir entgegen, Ferdinands Billet in der Hand.

„Oh, Herr von L…,“ sagte er: „in welches Haus des Elends kommen Sie!“ Er reichte mir das Papier, faltete die Hände über dem Kopfe und rief jammernd aus: „Ach Gott! Gott! Gott! meine arme, unglückliche, bis auf den Grund des Herzens ruinirte Esther! (Marianens jüdischer Vorname.) Oh, das verfluchte Trauerspiel!“

Ich konnte ihm nur wenige Worte der Beruhigung sagen, denn es trieb mich mit Ungestüm

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Adolph Müllner: Der Kaliber. Carl Focke, Leipzig 1829, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kaliber0129.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)