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In gedrungener Kürze, mit der Hast meines Dranges, einen Tropfen Linderung in ihr gefoltertes Gemüth zu gießen, gab ich ihr eine Darstellung des Wesentlichsten von dem unglücklichen Vorgange. Sie war Ohr vom Wirbel bis zur Sohle, ihre Augen verschlangen meine Worte, sie hielt jeden Athemzug zurück, der ihren Ohren einen Laut davon hätte entziehen können. Das veränderte Licht, in welchem sie den Geliebten erblickte, wirkte sichtbar wohlthätig auf sie; aber ihr Herz schien nicht befriediget, als ich geendiget hatte.

„Sie sehen, theure Freundin“ fuhr ich fort: „ein absichtlicher Mörder ist er nicht. Eine Aufwallung und eine Unvorsichtigkeit – freilich eine ungeheuere – sind sein Vergehen. Ich mag es Ihnen nicht verhehlen, daß es Schwierigkeiten haben könnte, den Rechtsgelehrten,

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Adolph Müllner: Der Kaliber. Carl Focke, Leipzig 1829, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kaliber0137.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)