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(das 2te leichte Reiter-Regiment und 2 Schwadronen des 1sten) cernirt werden, eine Cernirung, welche, wie bereits weiter oben erwähnt, wegen der geringen Stärke der Schwadronen und vermöge einiger Umstände, deren klare Durchschauung dem Verfasser bisher noch nicht möglich gewesen ist, jedoch stets unvollständig blieb.

Die Neustadt blieb der Haupt-Ausgangspunkt der Operationen, obgleich sie anfangs nur durch einige Pikets, durch einzelne in den Kasernen zurückgebliebene Mannschaften und durch den disponiblen Rest der Reiterei, im Innern und gegen außen geschützt werden konnte. Den letztgenannten Waffen fiel auch die Sicherung der Bahnhöfe anheim.

In der Altstadt sollte das Königliche Schloß, nebst Dependenzien, nicht allein den Mittelpunkt der festzuhaltenden Stellung, sondern auch den Haupt-Verbindungs-Punkt des von beiden Flügeln aus beschlossenen weiteren Vordringens abgeben. Gleichzeitig sollten durch das Schloß auch die dahinter auf dem Schloßplatz (zwischen der Katholischen Kirche und der Brühlschen Terrasse) aufgestellten Reserven und die Verbindung mit der Neustadt, über die Elb-Brücke hinweg gesichert werden.[1]


  1. Diese Sicherung blieb in den ersten Kampftagen jedoch nur eine unvollkommene. Durch das (erst später mit Blendungen versehene) Georgen-Thor schlugen die darin abprallenden Böller-Geschosse über die Mitte des Schloßplatzes hinweg bis auf die Brücke, und letztere war auch von einigen Punkten her dem, wenn auch nicht mehr sehr wirksamen, Büchsenfeuer der Insurgenten ausgesetzt. Einzelne Schüsse dahin, sind trotz der Besatzung des Schlosses durch die Truppen, selbst aus Dachluken dieses weitläuftigen, von einer Unzahl von Familien bewohnten Gebäudes gefallen. Wenn der schreiendste Undank, wie die beschränkteste Verblendung, die sich hierdurch als mit dem Hochverrath Hand in Hand gehend darthaten, kaum für möglich gehalten werden sollte, so sind solche Beispiele (gottlob immer nur vereinzelt) doch nicht so unerhört, um das Factum abläugnen zu können.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/122&oldid=- (Version vom 31.7.2018)