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Schon erhebt sich der Sturm, schon donnern die Kanonen in der Hauptstadt Sachsens. Eilet, eilet, erhebt Euch in Masse mit dem Rufe:
Es lebe ein einiges, freies, demokratisches Deutschland!
Das Centralcomité 
zum bewaffneten Schutze deutscher Volksfreiheit.

Hatten schon bei dem ersten drohenden Anzeichen des ausbrechenden Kampfes viele der ängstlichen Gemüther aus den höheren und bemittelteren Ständen, so wie manche der in Dresden sich stets zahlreich aufhaltenden Fremden, sich oder wenigstens ihre Familien durch Verlassen der gährenden Hauptstadt in Sicherheit zu setzen beeilt, so hatte diese Auswanderung selbstredend mit der immer mehr überhand nehmenden Schreckensregierung, mit der sich bestimmt herausstellenden Gewißheit, daß es im Innern der Stadt zum hartnäckigsten Kampfe kommen werde und mit der Befürchtung vor einem Bombardement, mit jeder Stunde zugenommen. Alle umliegenden Ortschaften und die ganze Neustadt waren mit solchen Flüchtlingen angefüllt. Späterhin verbot freilich der von allen Seiten sich immer enger um die Altstadt herumziehende Kampf und die Drohung der Insurgenten, jeden Flüchtenden als Spion niederzuschießen, dieses Rettungsmittel, und viele der in der Altstadt wohnenden Familien mußten mehrere Tage hintereinander in Hinterstuben oder Kellern in qualvoller Angst und häufig unter wirklichen Entbehrungen zubringen.

§. 10. Die Eisenbahnfahrt der Preußischen Hülfstruppen.

Dem ersten Anschein nach möchte es auffallend erscheinen, daß einem so alltäglichen, jährlich von Millionen

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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/144&oldid=- (Version vom 31.7.2018)