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ohne jedoch fürs erste weder das von dort aus unterhaltene Büchsenfeuer zum Schweigen, noch eine nahmhafte Beschädigung des Gebäudes zu Wege bringen zu können.

Gegen 9 Uhr wurde hierauf von dem schon früher aus seinen Quartieren auf dem Platz am Blockhause zusammengezogenen Füsilier-Bataillon des Kaiser Alexander Grenadier-Regiments eine Kompagnie, die 9te, unter dem Hauptmann von Bentheim, in den Kampf gezogen. Von Seiten des Sächsischen Kommandos wurde von dem wirklichen Erscheinen der Preußischen Uniformen in der Gefechtslinie eben so ein bedeutender moralischer Eindruck auf die Gegner, wie von den sicher und weithin treffenden Zündnadelgewehren erhebliche Wirkung erwartet. Da die Kompagnie sich schon im vorjährigen Feldzuge in Schleswig rühmlich bewährt hatte, so sprach bei ihrem Abmarsche in das Gefecht der Regiments-Kommandeur neben der festen Zuversicht, daß sie diesem alten Rufe im gemeinschaftlichen Kampfe mit verbündeten Truppen von neuem vollkommen entsprechen werde, nur noch die Ermahnung aus, ja sparsam mit der Munition umzugehen und wo möglich keinen Schuß abzugeben, ohne der Wirkung desselben gewiß zu sein.

Während auf höhere Anordnung ein Zug[1] der Kompagnie unter dem Lieutenant von Liebeherr II. nach der Brühlschen Terrasse detachirt wurde, von dessen Thätigkeit an seinem Orte die Rede sein soll, wurden die beiden andern Züge unter Führung des Kompagnie-Chefs nach dem Zwingerwall dirigirt. Rechts wurde anfangs eine, später noch eine zweite, Section zur Besetzung des


  1. Da die Kompagnien hier, wie stets in Gefechts-Verhältnissen, zu drei Zügen formirt waren, so ist hier, wie im weitern Verlaufe der Gefechts-Erzählung, unter einem Zuge stets ein solcher, d. h. ein Drittel der Kompagnie, etwa 50 bis 60 Feuergewehre stark, zu verstehen.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/161&oldid=- (Version vom 31.7.2018)