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den umliegenden Häusern und von den Barrikaden gedämpft oder zum Schweigen gebracht wurde, brach man aus den Gasthöfen in die anstoßenden Gebäude durch, überschritt hier und da auch die nächsten schmalen Gassen unter dem Schutze jenes Feuers und öffnete sich mit Gewalt den Eingang in die Häuser.

Auf diese Weise gelangte man bis zum Einbruch der Nacht in den Besitz der an der rechten (westlichen) Seite des Neumarkts gelegenen Häuserreihe, (wodurch zugleich die Insurgenten[1] zur Räumung der Barrikaden an den hier auf den Neumarkt ausmündenden Straßen, der Sporergasse, der Großen und Mittlern Frauengasse gezwungen wurden), so wie ferner in den Besitz der nächsten Häuser in der Schustergasse, der Moritzstraße und der Innern Pirnaischen Gasse. In der Moritzstraße wurde das Vordringen besonders durch das wirksame Feuer der durch den Premier-Lieutenant von Keyserling auf einem Balkon postirten Füsiliere unterstützt. Auch die an dem Ausgange der zuletzt genannten Straße gelegenen starken Barrikaden wurden hierdurch den Insurgenten entrissen, wobei der Füsilier Raabe von der 11ten Kompagnie des Kaiser Alexander Grenadier-Regiments, unter dem feindlichen Feuer eine rothe Fahne von den Barrikaden der Moritzstraße, und später eine andere von der in der Frauengasse gelegenen Barrikade herunter holte.

Durch die Gewinnung der Einmündung der Innern Pirnaischen Gasse und der Moritzstraße auf den Neumarkt, reichten nun auch die Truppen, welche sich in den Besitz dieses Platzes gesetzt hatten, dem äußersten linken Flügel die Hand.


  1. Den Befehl über die Barrikaden am Neumarkt hatte der Advokat Böttcher aus Chemnitz geführt, welcher bei der Vertheidigung derselben tödtlich verwundet wurde.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/169&oldid=- (Version vom 31.7.2018)