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Gebäude ist bei einigermaßen rauher Witterung immer besser und erhält die Kräfte der Soldaten mehr, als das Verweilen unter freiem Himmel. Erst als in der Nacht vom 7ten zum 8ten Mai ein strömender Regen die bivouacquirenden Abtheilungen bis auf die Haut durchnäßt hatte, wurde gegen Morgen die Reserve am Zwinger in die Königlichen Stallgebäude, die auf dem Neumarkt in die dortigen großen Gasthöfe gezogen. Die Reserve auf dem Schloßplatze blieb jedoch im Freien, obgleich die dicht dabei befindliche Katholische Kirche eine vortreffliche Gelegenheit zur Unterbringung darbot. Um allen etwanigen Einwänden gegen die hier empfohlene Unterbringung der Truppen zu begegnen, sei gesagt, daß selbstredend eine solche Unterbringung in möglichst großen Räumen und immer zu ebener Erde stattfinden muß; daß, wo sich ja in einzelnen Zimmern vertheilt werden muß, dies stets ganz ordnungsmäßig nach Zügen oder Sektionen geschehe; daß auf die Innehaltung dieser Eintheilung strenge gehalten werde, damit sich Niemand vereinzele und jede Abtheilung sogleich disponibel sei; daß endlich in der Nacht für nicht allein nothdürftige, sondern sogar reichliche Erleuchtung aller belegten Räume gesorgt werden muß.[1] Bei solchen Veranstaltungen ist dann nicht zu besorgen, daß man sich dadurch die schnelle Disposition über die Truppen entziehen werde. Ist überhaupt, weder in Dresden,


  1. Auch den Einwand: „das Alles ist leichter gesagt, als in der Wirklichkeit ausgeführt!“ will ich, in Bezug auf die Beleuchtung, zu beseitigen suchen. In der Katholischen Kirche, (bei der die Entheiligung doch nicht mehr, als bei der späterhin zur Aufbewahrung der Gefangenen benutzten Frauenkirche gescheut zu werden brauchte) bedurfte es nur der Anzündung der vorhandenen Wachskerzen u. s. w. In den großen Gasthöfen konnte es an vorräthigem Erleuchtungsmaterial, so wie an Lampen, Leuchtern etc. ebenfalls nicht fehlen. Aus dem Theater wären ebenfalls Lampen in Ueberfluß herbeizuschaffen gewesen u. dergl. mehr. „Suchet, so werdet Ihr finden!“
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/205&oldid=- (Version vom 31.7.2018)