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Drohungen gepreßten Mitkämpfern fehlte es nicht, welche sich diesem Zwange selbstredend bei erster Gelegenheit entzogen.

So kann nur höchst annähernd die Stärke der Insurgenten auf etwa 8000 bis 10000[1] geschätzt werden, von denen nur die kleinere Hälfte aus Dresden selbst stammen, die größere Hälfte dagegen von den auswärtigen Zuzügen geliefert worden sein mochte.

Die Organisation dieser Haufen war durch die Art ihres Zusammentretens von selbst gegeben. Einheimische und fremde Kommunalgarden (welche letztere meist mit einer Art von militairischem Gepränge: mit reich uniformirten Führern, mit Musik und Fahnen, und in gegliederter Ordnung einrückten), Schützengilden, Turnerkorps, Landsmannschaften, Knappschaften und andere Genossenschaften behielten diese Organisation auch im Kampfe bei; von den einzeln Eingetroffenen gesellte sich Gleich und Gleich zu einander. Späterhin wurden die verschiedenen Abtheilungen auch als bestimmte Besatzungen der numerirten Barrikaden bezeichnet.

Die Bewaffnung der Insurgenten war besser, als sie in den meisten ähnlichen Fällen gewesen sein dürfte, indem Kommunalgarden, Turnerkorps etc. bereits seit längerer oder kürzerer Zeit mit gesetzlicher Sanction Waffen führten. Besonders war die große Zahl von Büchsen, namentlich auch Spitzkugelbüchsen, bemerkenswerth, welche, meist in der Hand geübter Schützen, bei den Empörern wirksam waren. Auch Windbüchsen, so wie Wallbüchsen von großem Kaliber, zeigten sich. Neben den üblichen Geschossen daraus, wurde sich auch des


  1. Nach der, behufs der Erhöhung der Zuversicht der eigenen Parthei, und behufs der Einschüchterung der Gegenparthei, offenbar übertriebenen eigenen Angabe der Führer der Empörung standen ihnen 12000 bis 20000 Bewaffnete zu Gebote.
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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/25&oldid=- (Version vom 31.7.2018)