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Es waren förmliche kleine Festungswerke, bis an das erste Stockwerk der Häuser hinaufreichend, aus den Quadern des Straßenpflasters kunstgerecht zusammengefügt, durch die in schräger Böschung angebrachten Trottoir-Platten selbst gegen schweres Geschütz widerstandsfähig, mit Brustwehren versehen. An den weniger wichtigen und von dem Mittelpunkt der Stadt entfernteren Punkten war das Material der Barrikaden mehr das bei improvisirten Volks-Aufläufen und Straßenkämpfen gewöhnliche: umgestürzte Fahrzeuge, Düngerwagen, Fässer, Tonnen und Kisten mit Steinen gefüllt, Balken und Bretter, selbst Hausgeräthe.

Mit den hauptsächlichsten Barrikaden bildeten die nächsten Eckhäuser und die entfernteren, dominirenden oder enfilirenden Gebäude ein zusammenhängendes Vertheidigungs-System. Die Fenster waren in der Art, wie es schon weiter oben von den Erkern angegeben ist, zum gedeckten Stand für Schützen vorgerichtet; bis in die Dachluken hinauf fanden diese günstige Aufstellungen; häufig wurden dazu sogar nur einzelne ausgehobene Ziegelsteine in den Dächern benutzt, so daß kein Aufblitzen des Pulvers und kein Schütze zu sehen war. Thüren und Thorwege waren verrammelt, im Innern der Altstadt von Haus zu Haus Kommunicationen durch die Mauern durchgeschlagen.

In der ganzen Stadt (die immer in den Händen der Truppen bleibende Neustadt ausgenommen) war der Belag der Abzugs-Kanäle abgenommen, so daß sich dadurch in der Mitte der meist an sich engen Gasse gewissermaßen eine Reihe tiefer Wolfsgruben fortzog, welche den Bewegungen in geschlossenen Abtheilungen und denen der Reiterei ein nicht unbedeutendes Hinderniß entgegengestellt haben würden.

Als Vervollständigung dieses, die Haupt-Vertheidigungs-Hülfsmittel der Insurgenten: Barrikaden nebst

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Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)