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|71| WALTER.
Fort! Weiter in der Rede! Laßt ihn doch!
Was unterbrecht ihr ihn, Herr Dorfrichter?

RUPRECHT.
Ich kann das Abendmal darauf nicht nehmen,
Stockfinster war’s, und alle Katzen grau.
Doch müßt ihr wissen, daß der Flickschuster,
Der Lebrecht, den man kürzlich losgesprochen,
Dem Mädel längst mir auf die Fährte ging.
Ich sagte vor’gen Herbst schon: Eve, höre,
Der Schuft schleicht mir um’s Haus, das mag ich nicht;
Sag’ ihm, daß du kein Braten bist für ihn,
Mein Seel’, sonst werf ich ihn vom Hof herunter.
Die spricht: Ich glaub’, du schierst mich, sagt ihm was,
Das ist nicht hin, nicht her, nicht Fisch, nicht Fleisch:
Drauf geh ich hin und werf’ den Schlingel herunter.

ADAM.
So? Lebrecht heißt der Kerl?

RUPRECHT.
 Ja, Lebrecht.

ADAM.
 Gut.
Das ist ein Nam’. Es wird sich Alles finden.
– Habt ihr’s bemerkt im Protokoll, Herr Schreiber?

LICHT.
O ja, und Alles Andere, Herr Richter.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug. Berlin: Realschulbuchhandlung Reimer, 1811, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_zerbrochene_Krug_(Kleist)_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)