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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

bekannt worden – folgte er einem ehrenvollen Rufe nach der Schweiz und gründete dort nach seinem System Erziehungsanstalten zu Willichau und Burgdorf.

Mit seiner Rückkehr nach Deutschland um das Jahr 1837 beginnt der letzte scharf bezeichnete Abschnitt seiner erzieherischen Wirksamkeit, ein Abschnitt, den ein dankbareres Geschlecht später als eine der wichtigsten Epochen in der Geschichte der Erziehungskunst bezeichnen wird.

Friedrich Fröbel.

Wohl fühlend, daß eine Reform der Gesammterziehung des Menschen, wie sie in seinem Geiste fertig ihm vorschwebte, sollte sie praktisch durchgeführt werden, die Kräfte des Einzelnen übersteige, beschränkte er von jetzt ab sich darauf, für sein Gebäude – in Wahrheit ein Tempel der Humanität – nur den Grundstein zu legen. Er widmete deshalb alle seine Kräfte der Pflege und Erziehung der ersten Kindheit und hieraus entstanden jene Spielschulen oder Kindergärten, für deren Ausbreitung er seit dem genannten Jahre als apostolischer Wanderlehrer unermüdlich und mit entschiedenem Erfolge bis zum letzten seiner Tage thätig war. Die meisten größeren Städte Deutschlands, zuletzt Dresden und Hamburg, besuchte er in solcher Weise, lehrte und ermahnte mit dem Feuer und der Beredtsamkeit reinster Menschenliebe und gewann Tausende seinem Herzen und seiner Sache zu Freunden. 1849 ließ er sich in Marienthal bei Bad Liebenstein im Meiningen’schen nieder und fand hier in einer seiner früheren Schülerinnen eine zweite, ebenso gemüthreiche als für sein Streben tief begeisterte Gattin. In Gemeinschaft mit ihr legte er den Grund zu einer Zentralanstalt für Heranbildung von Kindergärtnerinnen. Mitten in diesem Werke überraschte ihn, den noch immer geistesfrischen und lebenskräftigen Greis, der Tod. Er starb nach kurzer Krankheit am 21. Juni vor. J. im 71. Jahre seines arbeitsvollen, aber von Gott und Menschen gesegneten Lebens.

Hier haben Sie, verehrte Frau, in gedrängtester Form die äußeren Umrisse eines Lebens, dessen vollen reichen Inhalt zu schildern wohl eine Jahresaufgabe sein möchte. Aber empfingen wir nur aus Geist und Herzen seiner

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_059.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)