Seite:Die Gartenlaube (1853) 171.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

Vom Baue des menschlichen Körpers.

II.
Der Athmungsprozeß und die Werkzeuge desselben.

Jeder unsrer freundlichen Leser kennt die Wichtigkeit des Athmens für das Leben; er weiß, daß Athem, Odem oft für Leben selbst gebraucht wird; „er hat ausgeathmet,“ sagt man, wenn Jemand gestorben ist. Und dies ist denn auch vollkommen richtig. Mit dem letzten Hauche aus der Brust ist auch der Stillstand des zum Leben nöthigen Kreislaufes bedingt, die Aeußerung der Lebensthätigkeit beendigt, der Tod eingetreten. Daher in solchen Fällen das sorglichste Forschen nach der unbedeutendsten Spur des menschlichen Odems, um sich nicht über das wirkliche oder nur scheinbare Eingetretensein des Todes zu täuschen.

Warum, wird man fragen, hat denn das Athmen diese hohe Bedeutung? Bei der Betrachtung des Herzes und des Blutumlaufes, welche sich der Leser vergegenwärtigen wolle, haben wir erfahren, daß das Blut diejenige Flüssigkeit im Körper sei, aus welcher dieser sich mit seinen verschiedenen Organen bildet und ernährt; man wird sich aber auch erinnern, daß nur das Blut von hochrother Farbe die zur Ernährung nöthigen Eigenschaften hat. Es muß also ein Vorgang gegeben sein, welcher dem Blute diese Farbe und damit die Fähigkeit, die Theile von Neuem zu beleben (da auch hier wie in der gesammten Natur ein beständiges Entstehen, Wachsen und Zerfallen oder Vergehen

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_171.jpg&oldid=- (Version vom 16.4.2020)