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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

der Metalle unter sich nennt man Legirungen; in der Natur finden wir nur Legirungen von edlen Metallen. Die Verbindung der Metalle mit Quecksilber wird Amalgam genannt. – Die Elemente, welche nach allgemeiner Uebereinkunft zu den Metallen gezählt werden, sind die folgenden:

A. Leichte Metalle. Sie stellen silberglänzende Körper von geringer Dichte und Härte dar, die niemals in metallischem oder gar gediegenem Zustande, sondern stets mit andern Stoffen verbunden in der Natur angetroffen werden; sie haben ein geringes Gewicht, ja einige derselben sind sogar leichter als Wasser. Erst seit einigen Jahren ist es gelungen, dieselben in metallischem Zustande darzustellen; ihre Verbindungen sind aber schon längst gekannt und haben vielfache und wichtige Anwendungen in den Gewerben, sowie sie auch die Hauptmasse Dessen ausmachen, was wir Erde, Boden und Gesteine nennen. Man unterscheidet folgende Gruppen von leichten Metallen. a. Alkalimetalle sind: Kalium, Natrium und Lithium, ihre Oxyde sind die eigentlichen Alkalien (Kali und Natron.) – b. Erdalkalimetalle: Calcium, Baryum und Strontium. – c. Erdmetalle: Magnesium, Aluminium, Beryllium, Zirkonium, Yttrium, Erbium, Norium, Terbium, Thorium etc. Die bekannten Oxyde dieser Metalle sind: die Magnesia (Talk- oder Bittererde), die Alaun- oder Thonerde, Beryllerde, Zirkonerde, Yttererde, Erbinerde, Norerde, Terbinerde, Thorerde.

Kalium wurde erst im Jahre 1807 aus der Pottasche als Metall dargestellt und als solches zeigt es sich silberglänzend, so weich, daß man es kneten und mit dem Messer zerschneiden kann, und so leicht, daß es auf dem Wasser schwimmt. Am merkwürdigsten ist die außerordentliche Verwandtschaft dieses Metalles zum Sauerstoffe, die so groß ist, daß man dasselbe nur unter Steinöl aufbewahren kann, damit es den Sauerstoff der Luft nicht an sich ziehet. Wirft man ein Stückchen Kalium auf das Wasser, so entzündet sich dasselbe und fährt zischend, mit violetter Farbe auf dem Wasser umher. Dieser Vorgang erklärt sich so: das Kalium verbindet sich mit dem Sauerstoff des Wassers so energisch, daß die hierdurch entstehende Erhitzung den freiwerdenden Wasserstoff entzündet, dessen Flamme durch etwas verdampfendes Kalium violett gefärbt wird. Die Verbindung des Kaliums mit dem Sauerstoff, welche sich in Wasser auflöst, heißt dann Kaliumoxyd oder Kali. Das Kalium, welches als Oxyd für die Pflanzen von großer Bedeutung ist, da die meisten diesen Stoff enthalten und zu ihrem Gedeihen im Erdboden verlangen, hat in den Gewerben keine Anwendung, nur der Chemiker benutzt dasselbe, um anderen Stoffen ihren Sauerstoff zu entziehen. Dagegen sind viele der Verbindungen des Kaliums in häufigem Gebrauche, wie: das Kali oder Kaliumoxyd, die Verbindung des Kalium mit Sauerstoff, welches auch Aetzkali oder Aetzstein genannt wird und in Wasser aufgelöst Aetzlauge oder Seifensiederlauge heißt, weil sie mit Fett verbunden Seife bildet. - Das kohlensaure Kali, die Verbindung des Kaliumoxyds mit Kohlensäure, welche den Namen der Pottasche führt, gewinnt man durch Auslaugen der Holzasche und zwar vorzüglich der der Landpflanzen. Man benutzt sie zur Herstellung der Seife, des Glases, des Salpeters, des Schießpulvers und des Alauns. Sie wird aber immer mehr von der weit wohlfeileren Soda verdrängt. – Der Salpeter, oder das salpetersaure Kali, die Verbindung des Kaliumoxyds mit Salpetersäure, läßt sich im Großen entweder durch Auslaugen salpeterhaltiger Erde (in Spanien, Aegypten, Ostindien, Südamerika) oder dadurch herstellen, daß man ein Gemenge von thierischen Stoffen, Dammerde, Stroh, Mist, Kalk oder Asche in Haufen an einen luftigen Orte anhäuft, oft umschaufelt und mit Urin übergießt, wobei sich in Folge der eintretenden Fäulniß nach und nach Ammoniak, Salpetersäure und endlich Salpeter bildet. Der Salpeter wird (mit Kohle und Schwefel) zur Fabrication des Schießpulvers und der Salpetersäure benutzt. Außerdem wendet man ihn auch noch zum Einpökeln an. - Der Weinstein oder das weinsaure Kali wird aus dem Weine gewonnen und findet sich im Safte der Trauben aufgelöst, doch da es in einer Mischung von Weingeist und Wasser sehr wenig löslich ist, so setzt es sich während der Gährung als eine Kruste an den Wänden der Gefäße ab.

Natrium unterscheidet sich vom Kalium nur wenig, seine Verbindungen sind aber bei weitem wichtiger als die des Kaliums und unter diesen nimmt das Kochsalz den obersten Platz ein. Man findet das Natrium in einigen Fossilien, im Quellwasser, Meerwasser, sowie in Strand- und Meerpflanzen. Wird dasselbe auf feuchtes Fließpapier gelegt, so verbrennt es unter Funkensprühen mit gelber, leuchtender Flamme. Für die Pflanzenwelt hat das Natrium weniger Bedeutung als das Kalium, nur einige wenige Küstenpflanzen, sowie alle im Meere befindlichen Gewächse nehmen es reichlich in sich auf. - Verbindungen des Natrium sind: das Natriumoxyd oder das Natron, die Verbindung des Natrium mit Sauerstoff; sie ist auch ätzend, doch in geringerem Grade als das Kali und kommt vereinigt mit Kohlensäure als kohlensaures Natron oder Soda vor. Die Soda findet sich in der Natur als Bestandtheil vieler Mineralquellen und mancher Seen; ferner als Auswitterung an vulkanischen Gesteinen oder als Ausschwitzung der Erdoberfläche (unter dem Namen Trona in der Berberei). Da aber diese natürliche Soda für die vielen technischen Zwecke, zu denen sie gebraucht wird, in zu geringer Menge existirt, so stellt man sie künstlich dar, entweder durch Verbrennen von Strand- (Salz-) Pflanzen und Auslaugen der Asche dieser Pflanzen, oder aus dem Kochsalze, wobei man zugleich das Glaubersalz oder schwefelsaure Natron, eine Verbindung von Natron mit Schwefelsäure (die auch in Mineralwässern und Salzsoolen vorkommt und ebenfalls zur Fabrikation von Glas und Soda benutzt wird) gewinnt. Die Soda, welche weit wohlfeiler als die Pottasche und nicht wie diese Wasser aus der Luft anzieht, wird hauptsächlich zur Fabrikation der harten Seifen, des Glases und in der Färberei benutzt. – Das Kochsalz oder Chlornatrium, die Verbindung des Natrium mit Chlor, ist deshalb, weil es zu den für Menschen und Thiere ganz unentbehrlichen Nahrungsmitteln

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_316.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)