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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853)

auch noch Gase, nämlich Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure, sowie die in Folge des Stoffwechsels abgestorbenen und in’s Blut zurückgeführten Gewebsbestandtheile, welche Gewebsschlacken auch Extractivstoffe genannt und, nachdem sie mit Hülfe des Sauerstoffs verbrannt worden, an verschiedenen Stellen des Körpers (durch Haut, Lungen, Leber, Nieren) aus dem Blutstrome herausgeschafft werden.

Blutkörperchen gegen 500 Mal vergrößert.

I. Farbige Blutkörperchen des Menschen. II. Farblose menschliche Blutkörperchen (Lymphkörperchen). III. Farbige Blutkörperchen: a) vom Elephanten, b) vom Kameel, c) von der Ziege. IV. Blutkörperchen der Taube. V. der Schlange. VI. des Frosches. VII. des Fisches. VIII. der Raupe und des Regenwurms. IX. des Krebses.

Das Blut des Menschen und der Säugethiere ist, so lange es in den Blutgefäßen des lebenden Körpers fließt, eine etwas zähe klebrige Flüssigkeit, von größerer Schwere als das Wasser, von rother Farbe (hochroth in den Pulsadern, dunkelblauroth in den Blutadern), von etwa 28–30° R. Wärme, eigenthümlich fadem Geruch und salzig-süßlichem Geschmacke. Die Menge des Blutes im menschlichen Körper ist nach Alter, Körperbau, Temperament und Lebensweise sehr verschieden; man hat sie bei Erwachsenen auf 15–20 Pfund angegeben, so daß etwa der sechste bis achte Theil des Körpergewichts von Blut gebildet würde. Mit Hülfe des Mikroskops zeigt sich, daß das Blut aus zwei ganz verschiedenen Bestandtheilen zusammengesetzt ist, nämlich: aus einer gleichförmigen, fast farblosen Flüssigkeit (Blutliquor, Plasma, Intercellularflüssigkeit) und aus einer unzähligen Menge von kleinen Bläschen, Blutkörperchen genannt. Diese im Liquor fließenden Bläschen sind doppelter Art; die einen sind farbig (gelblich) und geben dem Blute, aber nur wenn viele derselben über einander liegen, seine rothe Farbe, die andern sind farblos. Die ersteren oder die farbigen Blutkörperchen sind weit zahlreicher und kleiner als die farblosen, stellen kreisrunde Scheiben dar, welche auf beiden Flächen etwas tellerförmig vertieft sind, und bestehen aus einer farblosen Umhüllungshaut und einem röthlich-gelben zähflüssigen Inhalte. Sie sind die einzigen Träger des rothen Farbstoffes des Blutes und in so ungeheurer Menge vorhanden, daß sie für sich allein das Blut zu bilden scheinen. Die meisten Beobachter stimmen jetzt darin überein, daß diese Blutkörperchen zum größten Theile keinen eigentlichen Kern in ihrer Höhle haben, sondern nur einzelne derselben in der vertieften Mitte ein nicht scharf umschriebenes lichtes Körnchen enthalten. Die farbigen Blutkörperchen zeichnen sich übrigens durch eine den verschiedenen Thierarten eigenthümliche Gestaltung und Größe aus, so daß man dadurch nicht blos Menschenblut vom Thierblute, sondern auch das Blut verschiedener Thiere durch das Mikroskop von einander unterscheiden kann. Bei den Säugethieren bilden die Blutkörperchen wie

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1853). Leipzig: Ernst Keil, 1853, Seite 486. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1853)_494.jpg&oldid=- (Version vom 22.2.2019)