Seite:Die Gartenlaube (1856) 104.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
verschiedene: Die Gartenlaube (1856)


Der Kanal durch die Landenge von Suez.


A. B. Der Hauptkanal von 370,000 Fuß Länge. – 1. Eingang in den Kanal mit Leuchtthurm des mittelländischen Meeres und Hafendämmen von 19,000 Fuß Länge. – 2. Aus- und Einlaßschleusen. – 3. Reservebassin und Ausweicheplatz. – 4. Tel el Omareïn oder Farannah (Ruinen des alten Pelusium) – 5. Schloß Tineh. – 6. See Menzaleh. – 7. Weg von Kanaan in Palästina nach Egypten (Kotarah oder Kasné-Brücke). – 8. Salieh. – 9. Das alte Cap Cassius (Ras Casserum). – 10. Katieh. – 11. Bir el Buri. – 12. Ruinen von Magdolum – 13. El Gisr. Spuren des alten Kanals, angeblich von König Necho angefangen. – 14. See Timsah, der zukünftige Binnenhafen. Zu Mosis Zeiten Grenze des rothen Meeres. – 15. Wohnung der Ingenieurs. – 16. Spuren des Serapeums, ein zu Ehren des Kanals vom Perserkönig Darius errichtetes Denkmal. – 17. Spuren und Mündung des alten Kanals mit Ruinen alter Bauten. – 18. Bassin des alten Golfs vom rothen Meere, jetzt „Bittersee“, trocken, obgleich 90 Fuß unter dem Meeresspiegel, mit Salzen und Muscheln bedeckt. – 19. Ein persisches Denkmal von Cambyses. – 20. Erstes Lager des Hrn. Lesseps während seiner Untersuchungsreise. – 21. Tel el Klesmeh (das alte Klysma der Ptolomäer.) – 22. Suez. – 23. Begräbnißplatz für Europäer. – 24. Hotel für ostindische Reisende. – 25. Reservebassin des rothen Meeres. – 26. Flutthore und Schleusen, um etwa 7 Fuß hoch über den Stand der Ebbe vermittelst der Flut des rothen Meeres Wasser zu halten. – 27. 28. Karavanenweg von Kairo nach dem Sinai, Medina und Mekka. – 29. Eingang in den Kanal von Suez, Leuchtthurm, Thore und Hafendämme von 10,000 Fuß Länge. – 30. Reservoir für das Nilwasser. – 31. Reservoir für das Regenwasser. - 32. Alte Reservoirs für das vom Berge Ataka fließende Wasser. – 33. Befestigungen und Brunnen von Hadscharut. – 34. Funfzehnte, d. h. letzte Station auf dem Wege von Kairo nach Suez. – 35. Deiche (Brunnen) von Suez. – 36. Weg nach Kairo. – 37. Dschebel (Berg) Ataka. - 38. Berg Avvebet. – 39. Berg Chebrevvet. – 40. Kalkberg Tieh. – 41. Frischwasserkanal, welcher den Hauptkanal über Tomilot mit dem Nil verbindet. Tomilot, das alte Jesse (oder Gessen) der Bibel, wo Joseph seinen Vater Jakob von Kanaan empfangen haben soll. – 42. Roz el Wadi (Thalmündung), in der Bibel Pithom. – 43. Tel Masruta, Spuren des alten Heroopolis der Ptolomäer. – 44. Tel Maffer, Soroth in der Bibel, erste Station der ausziehenden Kinder Israel unter Moses. Von den Arabern Omtihiam (Mutter der Zelte) genannt. – 45. Tel Naim. – 46. Das biblische Etham, zweite Station der Israeliten. – 47. Ruebent el Buze (Rohrbucht), in der Bibel Pilhariut. – 48. Grab des Sheik Enedeh. Baal Zephon. – 49. Bir Marra, d. h. Gruben der Bitterniß, in der Bibel: „Moro“, eine Station Mosis, wo ihm der Sage nach Gott eingab, das bittere Wasser süß zu machen. (Geschieht von den Arabern noch heute durch Hineinwerfen von Kaperfrüchten und Blättern einer Staude, Assaf genannt).


Zu den ersten kulturgeschichtlichen Schöpfungen, welche einst als Marksteine aus unserm Jahrhundert, wenn es längst begraben ist, hervorragen werden, gehören außer der Panama-Eisenbahn und dem damit zusammenhängenden neuen Leben im stillen Oceane, der jetzt eben in Patentirung begriffenen Entdeckung des Wassers als sonnengleichen und beinahe sonnengleich wohlfeilen Beleuchtungs- und Heizmaterials von einem Deutschen in London[1] u. s. w. auch der Untergang, d. h. die Neugeburt des Orients, der Türkei, die Aufschließung der verbarrikadirtesten Länder, China’s und Japans für die schwellenden Schleusen des Weltverkehrs und somit auch der jetzt in Angriff genommene Kanal von Suez. So himmelweit verschieden diese angedeuteten Thatsachen auch scheinen, haben sie doch alle einen gemeinschaftlichen Inhalt, ein und dasselbe Pathos: Befreiung und Erleuchtung unserer schönen Erdoberfläche für Verbindung


  1. Ich habe es mehrmals brennen, mehrmals sonnengleich weiß leuchten sehen, selbst das pure Wasser auf die Lampe geschüttet und es in derselben Minute als Sonnenlicht sicher, beständig und ruhig – 11/2 Pfennig die Stunde – leuchten sehen, so daß ich zwanzig Schritt von einer silbergroschengroßen Flamme noch deutlich kleine Schrift lesen konnte; ich habe alle Aufregungen, die mit der Lösung dieses unberechenbar großen Problems sich verbanden, mit durchlebt und werde, sobald es die Verhältnisse des Erfinders gestatten, darüber genau berichten. Jetzt muß ich die Freude und Begeisterung darüber gewaltsam unterdrücken.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1856). Ernst Keil, Leipzig 1856, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1856)_104.jpg&oldid=- (Version vom 21.8.2021)