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verschiedene: Die Gartenlaube (1856)

Für alle Freunde populärer Naturwissenschaft.

Im unterzeichneten Verlage erscheint in monatlichen Bändchen:

Bücher der Natur.
Die wichtigsten Abschnitte der gesammten Naturwissenschaft
in populären Darstellungen.

Herausgegeben von E. A. Roßmäßler.

Preis für ein elegant broschirtes Bändchen von 11–12 Octav-Bogen mit zahlreich?n Illustrationen 12 Ngr. oder 40 Kr. C.-Mze.

Spricht auch dieser Titel deutlich aus, welches Ziel die „Bücher der Natur“ verfolgenn so dürfte es doch nicht überflüssig sein, gegenüber der reichhaltigen Literatur dieses Gebietes, den Platz, den sie in dieser einnehmen wollen, etwas näher zu bezeichnen.

Zwischen den beiden am meisten betretenen Wegen der Zeitschriften und der Lehrbuchliteratur, wollen die B. d. N. einen sicherer zum Ziele führenden Mittelweg einschlagen, ohne dadurch jene als Abwege bezeichnen zu wollen. Die Artikel der Zeitschriften, welche immer nur einzelne Gegenstände und Fragen der Naturwissenschaft behandeln können, verbreiten wohl naturwissenschaftliches Wissen, aber keine naturwissenschaftliche Bildung, und die umfänglichen populären Lehrbücher vermitteln meist auch nur ein oberflächliches Wissen, weil das Volk, das darf man sich nicht verhehlen, zu wenig Zeit auf seine Fortbildung zu verwenden hat, um nicht blos lesen, sondern studiren zu können. Man muß nicht vergessen, daß Diejenigen, welche sich populäre naturwissenschaftliche Schriften kaufen, in der Regel erschrecken, wenn sie das Buch aufschlagen, und ihnen ein streng gegliedertes System wie ein Zellengefängniß entgegen tritt. Der ältere Mann, die Hausmutter, ja jeder bereits in einem bestimmten Berufe Stehende ist eben kein Student, der sich die Wissenschaft schulgerecht vortragen läßt.

Die „Bücher der Natur“ werden daher systematische Uebersichten über die großen Gebiete der Naturwissenschaft (Thierkunde, Pflanzenkunde u. s. w.) erst dann bringen, wenn deren wichtigere Abschnitte in gründlichen Darstellungen vorausgegangen sind.

So wird z. B. eine Darstellung des Pflanzensystems in einem besondern Bändchen erst dann gegeben werden, wenn vorher der innere Bau und das Leben der Pflanze, die Giftpflanzen, die Getreidepflanzen, die Waldbäume, die Obstpflanzen, oder besonders interessante Pflanzenfamilien, z. B. die Farrnkräuter, die Moose, die Gräser, die Flechten etc. in besonderen Bändchen in allgemein faßlicher und gefälliger Form abgehandelt sein werden. Eine Kenntniß des Besonderen muß, gegenüber dem Volke, vorausgehen, wenn das Allgemeine nicht langweilen soll.

Demnach werden die Bücher der Natur eine Sammlung mit einer gewissen Gründlichkeit, aber nicht im trocknen Lehrton geschriebener kleiner Monographien sein, jede ein für sich bestehendes und für sich verständliches Ganze bildend. Mit der Chemie, von welcher das erste Bändchen einen Abriß gibt, mußte gegen den oben entwickelten Grundsatz verfahren werden, weil man die praktischen Zweige der Chemie (Brennerei, Brauerei, Seifensiederei, Färberei, Küchenchemie etc.) nicht verstehen kann, ohne eine Vorkenntniß der allgemeinsten chemischen Grundlehren. Im zweiten Bändchen ist eine gewiß vielen Eltern und Erziehern höchst erwünschte Anleitung gegeben, die Kinderwelt in ein Geist und Gemüth bildendes Beachten der sie umgebenden Natur einzuführen.

Es hat sich mit dem obenbezeichneten Herausgeber eine Zahl namhafter Naturforscher verbunden, und im fördersamen Zusammenwirken die Lösung der großen Aufgabe zu beginnen und nach Kräften durchzuführen.

Die zunächst erscheinenden Bändchen sind:

  • 1. Grundzüge der Chemie, von Dr. H. Hirzel;
  • 2. Die Familie als Schule der Naturwissenschafk, von Dr. B. Siegismund;
  • 3. Die Natur des Hochgebirges, mit besonderer Berücksichtigung der Gletscher, von E. Dräger.
  • 4. Das Wasser und seine Quellen, von Dr. H. Birnbaum;
  • 5. Das Salz, vom Salineninspektor L. Meyn;
  • 6. Die Ernährung und die Nahrungsmittel, von Dr. Scharlau;
  • 7. Das Licht, von Dr. H. Bolze;
  • 8. Die Lehre von den Gestalten des dritten Naturreichs, von Dr. H. Otto Volger;
  • 9. Geschichte und Verfahren der Naturwissenschaft, vom Herausgeber;
  • 10. Die Farrnkräuter, von Dr. E. Winkler.

und diesen reihen sich unter Anderen eine „Geschichte der Erde – Die deutschen Getreidepflanzen – Die schädlichen Thiere Deutschlands – Die Vogel Deutschlands – Der Mensch – Das Leben der Pflanze – Das Leben des Thieres – Die Stein- und Braunkohle und der Torf – Die Gräser – Grundzüge der Sternkunde – Die deutschen Säugethiere – Die deutschen Waldbäume – Grundzüge der Physik – Der Vulkanismus – Die Atmosphäre und ihre Erscheinungen – Der Boden – Die Metalle und ihre Gewinnung“ – von anerkannt tüchtigen Verfassern an.

Bei dem Rufe, welchen Herr Prof. Roßmäßler als populärer Schriftsteller auf naturwissenschaftlichem Gebiete genießt, bedarf es zur Empfehlung den obigen Unternehmens keiner buchhändlerischen Anpreisungen.

Die unterzeichnete Verlagshandlung hat daher den obigen Mittheilungen des Herausgebers nur noch Folgendes hinzuzufügen.

Die „Bücher der Natur“ erscheinen in Bändchen à 12 Ngr. von dem Umfange von 11 Bogen und darüber und werden, sofern keine Hindernisse in den Weg treten, in monatlichen Zwischenräumen auf einander folgen.

Illustrationen und Ansichten von den tüchtigsten Künstlern ausgeführt, werden in reicher Fülle theils in den Text eingeschalten, theils als besondere Tafeln beigegeben werden, wie denn überhaupt die Ausstattung der „Bücher der Natur“ eine durchaus würdige sein soll.

Wenn wider Erwarten ein Minus in der Bogenzahl eintreten sollte, so wird die Verlagshandlung bemüht sein, das Publikum durch reichere Illustrationen dafür zu entschädigen.

Leipzig, im November 1856. Verlagshandlung von Ernst Keil in Leipzig.


Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1856). Ernst Keil, Leipzig 1856, Seite 620. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1856)_620.jpg&oldid=- (Version vom 3.1.2017)