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verschiedene: Die Gartenlaube (1868)

Deutlichkeit halber ist hier eine Zeichnung beigefügt. Fig. 1, stellt, wagerecht schraffirt, den Gummiring, und, punktirt, das Leinwandläppchen unter demselben vor. Fig. 2, ebenfalls in natürlicher Größe, zeigt, wagerecht schraffirt, den auf der Zehe befestigten Gummiring, punktirt den um Ring und Zehe geschlungenen Leinwandstriemen, während, etwa bei a auf der kleinen Zehe, das Hühnerauge sich befindet. In entsprechender Weise werden die Ringe angelegt, wenn die Hühneraugen an anderen Stellen und anderen Zehen sich gebildet haben sollten.

Sollten einige der verehrten Inhaber der erwähnten kleinen Plagen nach Anwendung des oben beschriebenen Mittels über den Verlust ihres Eigenthumes sich nicht trösten können, da die Erfahrung lehrt, daß der Mensch im Allgemeinen sich nur mit Widerstreben von dem trennt, was ihm, gleichviel in welcher Form, gehörte, so dürfte ihnen, behufs baldigen Ersatzes für das Verlorene, die Anschaffung von solchem Schuhwerk bestens empfohlen werden, welches einen sogenannten Fuß macht, d. h. die Zehen recht gehörig gegen und unter einander zwängt.

Gotha, Mai 1867.

L. B.




Wie Du mir, so ich Dir! Vor nicht zu langer Zeit wurde eines Abends im Pariser Théâtre français das wunderhübsche und ergreifende Stück „la joie fait peur“ gegeben, das auch auf unseren deutschen Bühnen unter dem Titel „die Furcht vor der Freude“ nicht unbekannt ist. Der Kaiser und die Kaiserin wohnten der Vorstellung bei und die Kaiserin Eugenie hatte sich sehr bewegt bereits einige Mal mit einem mikroskopischen Spitzentaschentuch die Augen getrocknet. Es war klar, daß dies kleine Viereck von Alençenspitzen von Minute zu Minute ungenügender wurde bei dem immer wachsenden Interesse an dem Stücke. Der Kaiser, welcher, ohne ein Wort zu sagen, diese kleine stumme Scene neben sich betrachtete, drehte mit stillem Lächeln seinen Schnurrbart; endlich zog er sacht, fast hinterlistig sein eigenes Taschentuch aus der Tasche und hielt es seiner Nachbarin hin, die sich rasch desselben bemächtigte.

Inzwischen wurde immer weiter gespielt, die Intrigue verwickelte sich immer mehr, die Scenen wurden immer ergreifender, und alle Welt in der kaiserlichen Loge war bewegt und aufgeregt geworden. Plötzlich bemerkte die Kaiserin, daß die allgemeine Rührung selbst das Staatsoberhaupt ergriff, noch ein Weilchen Geduld und eine Thräne rollte in den kaiserlichen Bart – da gab sie schnell und triumphirend mit einem malitiösen Lächeln dem Gemahl das ihm gehörige Batisttuch zurück, dessen er jetzt selbst bedurfte.




Friederiken-Album. Die Gartenlaube, stets voran, Lebenden zu ihrem Rechte zu verhelfen, hat auch vielfach zur Berichtigung der Volksschuld an theuern Heimgegangenen aufgefordert. So ist es ihrer Anregung zu danken, daß auf dem so lange vergessenen Grabe Friederike’s von Sesenheim, Goethe’s „Haideröslein“, jetzt ein würdiges Denkmal sich erhebt, dessen Berechtigung in der von Ludwig Eckardt herrührenden Inschrift:

„Ein Strahl der Dichtersonne fiel auf sie,
So reich, daß er Unsterblichkeit ihr lieh!“

kurz und schön ausgedrückt ist. Im Auftrage des Briondenkstein-Comités hat Friedrich Geßler, ein junger, begabter Poet, der das ganze Unternehmen mit aufopfernder Hingabe in’s Leben gerufen, ein Friederiken-Album herausgegeben, dessen Reinertrag zur Erhaltung des Grabmals bestimmt ist. Gediegenen Inhaltes – viele unserer hervorragendsten Dichter haben beigesteuert – und von geschmackvoller Ausstattung, empfiehlt es sich ebensosehr durch sich selbst, als um seines Zweckes willen, der überall im deutschen Volke der Würdigung und Förderung sicher sein darf. Das Buch ist direct von dem Comité zu beziehen und wird frei versandt gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages.

A. Traeger.




Heine und die Franzosen. Die Laube’schen „Erinnerungen an Heinrich Heine“ (s. Nr. 2, S. 24) rufen uns die treffliche Abfertigung in’s Gedächtniß, welche O. L. B. Wolff während seines Aufenthaltes in Paris (im Frühling 1835) einem dortigen Journalisten in Bezug auf dessen Urtheil über den deutschen Dichter angedeihen ließ. Die französische journalistische Notabilität wandte sich an Wolff mit der Frage: „Kennen Sie Herrn Heine?“ – „Ja, mein Herr, ich kenne ihn sehr gut,“ lautete die Antwort. Da erhob sich Jener zu der Phrase: „Herr Heine ist ein beinahe französisches Genie.“ Dem entgegnete Wolff mit aller Ruhe seiner Selbstbeherrschung: „Verzeihen Sie, er ist ein deutsches Genie, welches das Talent besitzt, auch ein französisches Genie zu sein, wann es ihm gefällt.“




Zur Warnung. In der Gartenlaube 1867, S. 446 erwähnt Prof. Dr. Bock das Fröndhoff’sche Mittel gegen Epilepsie und bemerkt, daß der Hokuspokus drei Thaler koste, dem Verfertiger aber nicht über einen Silbergroschen zu stehen komme. Einsender dieses, durch die ehrliche, vielversprechende Zeitungsannonce gelockt, ließ sich das Mittel kommen, hat nachher den Trug kennen gelernt, hat aber seine fünf Thaler bezahlen müssen. Da noch immer Zeitungen das Fröndhoff’sche Mittel ankündigen, so wird das große Publicum der Gartenlaube hierdurch von einem Laien nochmals vor dieser argen Schwindelei gewarnt.

H                     -r.




Für den Weihnachtstisch der Kinder in Johann-Georgenstadt.

Ja, es giebt noch gute Menschen, und ihre Zahl ist, Gottlob, nicht gering, wo das Unglück so hülflos und bejammernswerth vor die Augen tritt wie in Johann-Georgenstadt. Und daß die von der Weihe des Christfestes gehobenen Herzen zur Mildthätigkeit sich besonders hingeneigt fühlten, dafür spricht die Thatsache, daß seit den acht Tagen des Erscheinens unseres Bildes von der Weihnacht zwischen den Trümmern der Brandstätte wieder vierhundert Thaler bei uns eingegangen sind. Es wird den hochherzigen Gebern zur Genugthuung gereichen, daß auch diese letzten Gaben noch für die beabsichtigte Bescheerung verwendet wurden, weil dieselbe, wie der Herr Bürgermeister von Johann-Georgenstadt uns mittheilt, und zwar für fünfhundertundfünfzig arme Kinder, erst am Abend des großen Neujahrs stattgefunden hat.

Es gingen ferner ein: Goethestube der Stadt Frankfurt in Leipzig 21 Thlr.; aus der Sparbüchse von Gretchen, Milchen und Friedchen in Nürnberg 3 Thlr.; ein Schwabe, der die Strapazen eines Obdachlosen im Winter mit empfunden 6 Thlr.; P. R. ;R. in Magdeburg 10 Thlr.; gesammelt vom Männerturnverein in Neuschönefeld am ersten Feiertag 5 Thlr. 5½ Ngr.; ein reichbeschenktes Kind in Dresden 10 Thlr.; M. aus Weimar 3 Thlr.; A. U. in Obersteinbach 2 Thlr.; aus Dahme: Wir haben nicht heidenmäßig viel Geld, sonst schickten wir mehr, 5 Thlr.; C. L. in Glauchau 5 Thlr.; A. Plohn in Summin 5 Thlr.; H. H. in Gräfenthal 5 Thlr.; A. D., S. D. u. C. D. in Bremen 2 Thlr.; Hans F. in Carlsruhe 2 Thlr.; F. Erhard in Leimen 6 Thlr.; H. Abesser in Berlin 10 Thlr.; C. E. in Lausche 2 Thlr.; Weimar H. 120. 20 Thlr. H. Hilgendorf in Cöslin 2 Thlr.; L. N. in Hannover 5 Thlr.; C. E. in Frankfurt a/O. 2 Thlr.; Oscar Schüll in Düren 2 Thlr.; Frau M. H. in Hanau 5 Thlr.; Th. u. C. in Chemnitz 8 Thlr.; aus Bremen 10 Thlr.; C. u. W. B. u. H. F. in Wetzlar 3 Thlr.; E. K. in Wittenberg 2 Thlr.; von einem kranken Manne 2 Thlr.; Pastor Scheuffler in Groß-Zschocher 2 Thlr.; Max Vogel 10 Sgr. und Maurermeister Vogel 2 Thlr.; L. B. 2 Thlr.; von einem Manufacturisten in Schwerin, der ein gutes Weihnachtsgeschäft gemacht, 4 Thlr. 15 Ngr.; von Einem, der die Weihnachtsfreuden dieses Jahr entbehren muß, 5 Thlr.; aus der Sparbüchse der Kinder von W. W. in Langensalza 3 Thlr.; W. aus Barmen 5 Thlr.; W. u. H. in Dresden 2 Thlr.; Sammlung der J. W.’schen Kinder in Langensalza 2 Thlr.; R. in Delitzsch 5 Thlr.; eine in Görlitz sitzengebliebene lustige Gesellschaft 2 Thlr.; G. u. R. 1 Thlr. 22½ Ngr.; ein Glücklicher in Großenhain 10 Thlr.; aus Freiberg 2 Thlr; aus Camburg 10 Thlr.; aus der Sparbüchse meiner Kinder A. L. in Leipzig 2 Thlr. 14 Ngr.; B. G. T. in Leipzig 5 Thlr.; Müller in Leipzig 2 Thlr.; Dr. Rod. Benedix 2 Thlr.; E. u. S. in Leipzig 3 Thlr. 10 Ngr.; Gesellschaft Erholung in Sonneberg 26 Thlr.; Sängerverein in Podelwitz (Reinertrag eines Concerts) 12 Thlr.; S. F. in Ansbach 4 Thlr.; Dr. P. 10 fl., L. N. 2 fl., A. P. 2 fl., G. N. 1 fl. in Edenkoben; ein junger Commis, der einen Monat gern auf einen bessern Abendtisch verzichtet, 5 fl.; L. G. in Wien 1 fl. österr.; von mehrern Deutschen in Paris, durch Aug. Weisflog 50 Franken; eine Sendung wollener Gegenstände aus Apolda; zwölf Stück Stollen vom Bäckermeister A. Scherze in Leipzig; Sendung Stolle und Pfefferkuchen; von einem Ungenannten 10 Thlr.; Barney 15 Ngr.; Hellpapp 1 Thlr.; von den Stammgästen der Rheinländischen Weinstube: G 1 Thlr., W. 1 Thlr., L. 1 Thlr., Pck. 2 Thlr., P. 20 Ngr., zusammen 6 Thlr. 5 Ngr.

Sendungen mit je einem Thaler gingen ein von:

Scholl in Lüchtringen; Turnverein in Suhl (nebst 2 Ngr.); E. F. in Großschönau; U.; F. B. in L.; Adv. K. in L.; B. B.; E. S.; M. in Neumarkt; D. M.; F. v. F.; A. Pontander in Dresden; A. F. in Pirna; G. F. in L.; Abonnentin in Wilsdruff; R. W. in Bischofswerda; R. E. in Gera; R. I. in Dessau; R. in Potsdam; Adv. Wehrmann; H. S. aus Rendnitz; eine Waise; C. B. F. in Dresden; eine Marie in Eisenach, mit dem Wunsche, daß alle Marien im ganzen lieben deutschen Vaterlande ein Gleiches thun möchten; C. A. in Schweidnitz; B. in Lehesten; Melanie K.; Dr. B. in Magdeburg; G. G. in Nürnberg; Frau C. L. in Breslau; A. T. in Dresden; ein Ungenannter; G. in Birkenfeld; ein Northeimer; G. in Sonneberg; F. in Hainichen; M. in Freiburg; ein Handwerker in Lindau, nebst zwei Paar Schuhe; Wenig mit Liebe; Fräulein Ida N. in Barmen; eine Wittwe in Barmen; H. Greifeldt in Suhl; aus einer fröhlichen Familie in Eisenach vom Hahn im Korbe.

Die Redaction.



Inhalt: Der Schatz des Kurfürsten. Historische Erzählung von Levin Schücking. (Fortsetzung.) – Zum letzten Mal. Mit Illustration. – Zur Diätetik für Lungenkranke. Für die in und mit Staub Arbeitenden. Von Bock. (Mit Abbildungen. – Ein denkwürdiger Besuch. Fragment aus unsern Familienpapieren. Von Hans Blum. (Schluß.) – Die Pergola des Hotel Pagano. Ein Reisebild von R. Waldmüller (Ed. Duboc). Mit Abbildung. – Blätter und Blüthen: Ein Theaterscandal in Rom. – Eine Wohlthat für Viele. Mit Abbildung – Wie Du mir, so ich Dir! – Friederiken-Album. Von A. Traeger. – Heine und die Franzosen. – Zur Warnung. – Für den Weihnachtstisch der Kinder in Johann-Georgenstadt.

Veeautwortlicher Redacteur Ernst Keil in Leipzig. – Verlag von Ernst Keil in Leipzig. – Druck von Alexander Wiede in Leipzig.

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verschiedene: Die Gartenlaube (1868). Ernst Keil’s Nachfolger, Leipzig 1868, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1868)_048.jpg&oldid=- (Version vom 14.2.2021)