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Verschiedene: Die Gartenlaube (1870)

unserem Vaterlande zu Schutz und Trutz noch lange stehen möge. Bei aller genialen Begabung ist Moltke eine bescheidene und schweigsame Natur. Seine stille Art und seine umfassende Kenntniß fremder Sprachen hat das Scherzwort erzeugt, daß er derjenige preußische Officier sei, welcher in sieben Sprachen am besten zu schweigen verstehe. Wie trefflich, beredt und nachdrucksvoll er aber noch in einer achten Sprache zu reden weiß, das hat er den Franzosen bei Wörth und Forbach und dann drei Tage lang unter den Mauern von Metz bewiesen, durch den ehernen Mund der Kanonen.


Kleiner Briefkasten.

F. K. in A. Unser Artikel in Nr. 35: „O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt!“ ist kein Erzeugniß dieser Tage. Die Gartenlaube brachte diesen „Brief an einen preußischen Landwehrmann“ schon vor elf Jahren, damals, als es den deutschen Vaterlandsfreunden widerstrebte, Oesterreich im Kampf gegen Frankreich ohne deutsche Hülfe zu lassen. Der Artikel war vergeblich gedruckt worden. Jetzt, wo der Sieg unserer tapferen Soldaten den Patriotismus von einer geduldeten Ausnahme zur herrschenden Regel erhoben hat, und wo bereits mehr, als der bescheidene Verfasser damals wünschte, der nur das Elsaß für Deutschland zurückforderte, wo schon der größte Theil von Lothringen dazu erobert ist, jetzt findet jener alte Artikel in dem siegverjüngten Deutschland jedenfalls einen empfänglicheren Boden, wie wir denn auch von vielen Seiten zur nochmaligen Veröffentlichung ausdrücklich aufgefordert wurden. Damals war die Gartenlaube auch nur in 70,000 Exemplaren verbreitet, heute warten 200,000 Abonnenten mehr auf das Erscheinen jeder Nummer, und für diese ist mithin dieser vortreffliche Brief vollständig neu.

R. L. in K. Ihr Wunsch wird demnächst erfüllt werden: sofort nach Beendigung der noch durch zwei Nummern laufenden Schücking’schen Novelle wird der Abdruck des Romans „Aus eigener Kraft“ von Frau von Hillern wieder aufgenommen und ununterbrochen nunmehr zum Ende geführt werden. Wir hätten den Wünschen unserer Leser gern schon früher entsprochen; doch ist es jetzt, da Berichte und Illustrationen vom Kriegsschauplatze fast allen Raum unserer Zeitschrift in Anspruch nehmen, geradezu unmöglich, zwei Erzählungen nebeneinander erscheinen zu lassen.


Für die Verwundeten und die Frauen und Kinder unserer unbemittelten Wehrleute

gingen wieder ein: Kegelgesellschaft Nassaunia in Leipzig 7 Thlr.; N. C. Paulsen in Quern 2 Thlr.; einige Vorpressisten des Ostrowoer Päpagogiums 1 Thlr. 16½ Sgr.; Gemeinde und Schule in Lenkersdorf bei Zwönitz 10 Thlr.; beim Graf von Luxemburg 1 Thlr.; Lithogr. E. Timäus in Kassel 10 Thlr.; L. K. in Lpz. 15 Thlr.; Melanie in L. 5 Thlr; ein Deutscher in London 10 Thlr.; aus Soldau 10 Thlr.; Adv. Kind in Leipzig 30 Thlr.; zweiter Wochenbeitrag der Klinkhardt’schen Buchdruckerei 5 Thlr. 10½ Sgr.; N. N. in Borna 5 Thlr.; Dritter Beitrag der Drugulin’schen Buchdruckerei 3 Thlr. 2 Sgr.; Freitagsgesellschaft der Stadt Frankfurt in Leipzig 4 Thlr. 11 Sgr.; L. Albert in Dittersdorf 1 Thlr.; Alfred Willers in Liverpool 20 Thlr.; aus Addingston in Schottland 6 Thlr. 24 Sgr.; Dr. M. und Familie 5 Thlr. 5 Sgr.; C. Gottwald in Glogau 1 Thlr.; Ertrag der theatralischen Abendunterhaltung der Gesellschaft Amitia 7 Thlr. 10 Sgr.; monatlicher Beitrag von einigen Deutschen und Freunden der deutschen Sache in Bori in Italien 48 Thlr.; Prof. G. in L. 5 Thlr.; Siegf. Ziegner in Neuteich 2 Thlr.; Cz. in Eutin 1 Thlr. mit dem Motto:

Alldeutschland hat geeint der Rhein;
So soll nun unsre Losung sein
Im heil’gen Freiheitslenze:
Die Mosel Deutschlands Grenze!

Apotheker Stammler in Grünberg 5 Thlr.; G. E. Roebel 5 Thlr.; die Beamten und Arbeiter des Schindler’schen Blaufarbenwerkes in Neustädtel 15 Thlr.; Vierter Wochenbeitrag des Personals von Schelter u. Giesecke 26 Thlr. 20 Sgr.; Forner 2 Thlr.; einige Deutsche in Lund (Schweden) 10 Thlr. 10 Sgr.; ein Kränzchen deutscher Jungfrauen in Waldheim 5 Thlr.; Marie Jaenisch 10 Thlr.; N. N. in Sebnitz 1 Thlr. 15 Sgr.; Apoth. Bartels in Westerburg 3 Thlr.; einige Deutsche in Einsiedeln (Schweiz) 80 Frcs.; O. L. in U. Altenburg 10 Thlr. mit den Worten:

Wer heute nicht führet sein deutsches Schwert
Und müßig sitzet am friedlichen Herd,
Ist der wohl des deutschen Namens werth?
D’rum, wem das Schicksal den Kampf verwehrt,
Der eile zu lindern, was Kampf zerstört!

Karl Krause 5 Thlr.; Louise, Clara, Paula Schlierbach 3 Thlr.; Hugo Garnich in Arona (Lago Maggiore) 25 Thlr.; D. U. N. in Sontra 10 Thlr.; A. S. in L. 1 Thlr.; Sander in Geestemünde, Ertrag einer Tageseinnahme 25 Thlr.; von Frankfurtern in Teplitz 5 Thlr.; aus der Sparbüchse unseres heißgeliebten, leider frühzeitig verstorbenen Töchterchens aus G. 13 Thlr. 10 Sgr.; ein Patriot in Hamburg 2 Thlr.; erspart durch unterlassenes Rauchen 1 Thlr.; eine Kartenschlägerin 10 Sgr.; bei dem Tauffeste „dreier Knaben von zwei Müttern“, gesammelt von Frau Schulze, 8 Thlr.; gesammelt in der Zeichenschule der zweiten Bürgerschule 2 Thlr. 15½ Sgr.; Therese K. in Dresden, ein doppelter Marienducaten (6 Thlr. 9 Sgr.) mit den Worten:

Schmückt jetzt noch Gold und Edelstein
Der Deutschen Brust und Hand,
Wo Noth und Kummer ziehen ein
In’s deutsche Vaterland?

Mit nichten! – Ihr deutschen Frauen geschwind,
Es weint manche Mutter; es darbt manches Kind,
D’rum stillet mit Edelstein und mit Geschmeid
Der Krieger Familien bitteres Leid! –

E. Nitsche aus Moskau 10 Rubel Silber; von einem Vereine gewerbetreibender Arbeiter in Maddose Street in London, eingesandt vom Secretär des Vereins, W. Dornburg, 272 Thlr. 10 Sgr.; E. Weber in Halle, Rentenbrief von 25 Thlr.; Kegelgesellschaft Batterie Hering in Leisnig 10 Thlr.; der fünfte Theil einer von der Germania in Gent unter den dortigen Deutschen gemachten Sammlung, eingesandt von deren Secretär F. Clemm 100 Thlr.; ein Armband, eingesandt von Henriette Heinze in Amsterdam, vom Juwelier auf 30 Thlr., inclusive der Façon, taxirt, mit den Worten:

An meinem Silberhochzeitsfeste
Trug ich als Braut dies goldne Band,
Es war mir stets das Liebste, Beste,
Hier ist es – für mein Vaterland.

O bietet d’rauf, ihr deutschen Frauen,
Wetteifernd; dann – o schönes Loos,
Dann wird, ihr sollt es Alle schauen,
Durch euch die kleine Gabe groß.

Wer bietet auf den Schmuck der Silberbraut? – Wir lassen den Versteigerungstermin vier Wochen offen und werden nach dieser Zeit das Höchstgebot veröffentlichen.


Aus Oesterreich gingen abermals ein: von einem Deutsch-Böhmen 5 fl.; Baron Berg in Radkersburg (Untersteiermark) durch Dr. Fuhrmann 40 fl.; von den deutschen Mechanikern des polytechnischen Instituts in Wien 38 fl. 20 kr.; von dem Männergesangverein in Asch 10 Thlr. und 38 fl.; der Freundschaftsclub in Asch 13 fl.; von einer alten Jungfer in Prag 5 fl.; einige Deutsche aus Siebenbürgen 34 fl.; bei einem heitern Hochzeitsmahle in Reichenberg 27 fl.; von einer kleinen Gesellschaft in Tiefenbach (Böhmen) 26 fl.; Sammlung durch Ad. Kellner in Freiwaldau 15 fl.; drei Schwestern aus Carlsbad 4 Thlr. und P. F. 1 Thlr.; aus Bielitz (Oesterreich.-Schlesien) 3 fl.; Love and humanity (Brünn) 5 Thlr.; von einer Croatin, im Herzen aber Deutschen, 20 fl.; zwei Leser der Gartenlaube in Roßbach 10 fl.; ein echtdeutsches Mädchen in Prag 2 Thlr.; B. S. und Familie in Kis Besnyö (Ungarn) 35 fl.; Ertrag einer zweiten Sammlung durch Dr. A. Dürrnberg in Linz 144 Thlr. 25 Sgr. Linz, Asch und Siebenbürgen haben mithin bis jetzt die reichsten Gaben aus Oesterreich gespendet.

Den fünf jungen Mädchen in Reichenbach besten Dank für die Sendung Verbandstücke.
Die Redaction.

Zur Notiz!

Wir bedauern, unseren Lesern heute keine Fortsetzungen der directen Berichte vom Kriegsschauplatze geben zu können, da dieselben, obwohl sämmtlich telegraphisch als abgegangen angekündigt, doch bis zur Stunde noch nicht noch nicht in unsere Hände gelangt sind. Wir hoffen unsere Leser in der folgenden Nummer um so reicher entschädigen zu können, da, wie gesagt, die Beiträge von den Herren G. Horn, J. Zoellner u. A. bereits angemeldet sind und jede Stunde eintreffen müssen; nur von unserem Correspondenten Corvin sind leider seit länger als vierzehn Tagen keine weiteren Mittheilungen eingegangen, und nachdem auch seine Familie seit dem genannten Zeitraum ohne jede Nachricht ist, haben wir alle Ursache zu fürchten, daß er entweder todt oder gefangen oder schwer verwundet darniederliegt.

Die Redaction.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1870). Leipzig: Ernst Keil, 1870, Seite 584. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1870)_584.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)