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Verschiedene: Die Gartenlaube (1875)

Ein Tag auf dem Vesuv.[1]

Letzte Reitstation auf dem Vesuv.
Nach der Natur aufgenommen von Oscar Hülcker.

Der anbrechende Morgen fand uns vor dem „Hôtel du Soleil“ in Pompeji schon auf den Beinen. Es galt eine Vesuvbesteigung, und vor der Thür stampften und wieherten bereits die kleinen dickköpfigen Bergpferde. Unser Costüm hatte sich den Verhältnissen einer solchen Excursion angepaßt. Nach Salonbegriffen hätten wir gerade nicht behaupten können, wir sähen „bezaubernd“, wohl aber sahen wir wie „verzaubert“ aus. Als es hieß „aufsitzen!“, schlug es gerade fünf Uhr. Der Himmel wölbte sich durchsichtig blau über uns; die Sonne vergoldete schon Alles mit ihren Strahlen, und

  1. Zeitungsnachrichten zufolge verkünden die physikalischen Instrumente des Professors Palmieri (Gartenlaube 1873, Nr. 48) einen neuen Ausbruch des Vesuvs. Die obige Schilderung einer Besteigung dieses vulkanischen Bergkegels dürfte daher gerade jetzt von allgemeinem Interesse sein, und dies um so mehr, als sie authentische Mittheilungen aus der Feder eines Augenzeugen über die jüngsthin in allen Blättern so lebhaft besprochene Verunglückung des jungen Malers S. auf dem Vesuv enthält.
    D. Red.
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Verschiedene: Die Gartenlaube (1875). Leipzig: Ernst Keil, 1875, Seite 841. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1875)_841.jpg&oldid=- (Version vom 22.12.2016)