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Verschiedene: Die Gartenlaube (1891)

Schlaf ein!

Schlafe, du kleiner, du trotziger Wicht,
Schließe die Augen zu!
Sonne, die löscht bald ihr goldenes Licht,
Legt sich in Wolken zur Ruh.

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Ueber dem Wasser die Ente schreit,

Fliegt noch im Abendschein,
Aber für Dich ist’s späte Zeit,
Schlafe, mein Schatz, schlaf ein!

Drunten da schimmert und blinkt es wie Schnee,

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Ringsum äugelt’s so bunt:

Wiegt seine Wellenkinder der See,
Nicken die Blumen im Grund.
Über uns schaukelt der Weidenbaum,
Sitzen zwei Vögel drein,

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Klingen zwei Lieder in deinen Traum,

Schlafe, mein Schatz, schlaf ein!
 Victor Blüthgen.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1891).Leipzig: Ernst Keil, 1891, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1891)_361.jpg&oldid=- (Version vom 23.8.2023)