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verschiedene: Die Gartenlaube (1891)

wie er, das Auge in die Weite gerichtet, sich über eine Landkarte beugte; Premierlieutenant Brug stand auf dem Rand der Gondel, mit der einen Hand hielt er sich an einem Strick fest, mit der andern schwang er eine rothe Fahne. Allein mit den genannten Vorstudien war noch lange nicht alles gethan, um Verstößen zu entgehen. Ich legte mir ein Verzeichniß an von den Farben sämmtlicher Gebäude und Dächer in der Umgebung der Isar, kletterte auf den Petersthurm und machte mir von dieser stattlichen Höhe aus neue Farbennotizen. Sogar dem Flug der Brieftauben widmete ich Aufmerksamkeit, wozu mir ein bekannter Brieftaubenzüchter Gelegenheit gab. Und trotz alledem schien eine letzte Schwierigkeit unüberwindlich zu sein: auf der Photographie, die mir als Grundlage für das Stadtbild diente, war von Thalkirchen ab die ganze Ferne in eine Wolke gehüllt. Wie mochte bei klarem Wetter die Landschaft dahinter sich ausnehmen von jener Höhe her, in welcher die Augenblicksaufnahme angefertigt worden war? Wie viel Meter betrug überhaupt diese Höhe? Ein Mathematiker half aus der Noth. Er berechnete, daß die Aufnahme tausend Meter über der Erde stattgefunden habe, stellte fest, wie viel man bei dieser Entfernung aus der Vogelschau wahrnehmen könne von den Seen und Bergen, und welche Form diese für ein Auge dort oben haben müßten. So kam endlich das Gemälde zustande, Phantasie und Berechnung im Verein hatten zur Vollendung desselben dem luftigen Reich den festen Punkt abgewonnen, den die Wirklichkeit nicht bieten konnte.

Mönchenstein. „Die Zahl und die Heftigkeit der Eisenbahnunfälle auf ein möglichst kleines Maß zu beschränken, klein jedenfalls im Verhältniß zu der riesigen Ausdehnung des Verkehrs, diesem Ziel schreiten wir näher und näher – und daraus mögen wir Beruhigung schöpfen, wenn traurige Berichte an unser Ohr dringen und uns in ängstliche Zweifel stürzen wollen.“ Fast möchte es scheinen, als wären diese Schlußworte unseres Artikels über „Sicherheitsvorrichtungen auf den Eisenbahnen“ in düsterer Vorahnung geschrieben gewesen; denn noch war jener Aufsatz nicht ganz zu Ende gedruckt, da brach die erschütternde Kunde herein, daß bei Mönchenstein in der Schweiz ein Eisenbahnunglück geschehen sei, wie es furchtbarer noch nicht leicht erlebt worden, und leider haben die nachfolgenden Berichte das nur zu sehr bestätigt. Der Einsturz einer Brücke über die Birs in dem Augenblicke, als ein vollbesetzter Sonntagnachmittagszug darüber fuhr, hat dort Hunderten Tod oder schwere Verletzung gebracht, und noch läßt sich in dem Augenblicke, da wir diese Zeilen schreiben, die volle Tragweite des Unglücks nicht ganz übersehen, ebensowenig wie die Frage gelöst ist, wie es möglich war, daß das Entsetzliche geschehen konnte.

Und doch müssen wir noch von Glück im Unglück, oder genauer gesagt, von einem Erfolg der Technik in einem Falle reden, der allem Können der Techniker mehr als je den Stempel des Stückwerks aufzudrücken scheint. Es ist Thatsache, daß die ganze hintere Hälfte des verunglückten Zuges, nachdem vorne das Schreckliche eingetreten war, stehen blieb, und zwar dank der Luftdruckbremse, welche ganz in der beschriebenen Weise beim Abreißen der Verbindung zwischen den Zugtheilen selbstthätig in Wirkung trat. Man mag nicht ausdenken, was hätte kommen können, kommen müssen, wenn es da eine automatische Bremse nicht gegeben hätte. Weit genug hat freilich die jammervolle Vernichtung um sich gegriffen, groß genug ist das Maß des Schmerzes und der Trauer. Aber wenn etwas über die tiefe Entmuthigung hinweghelfen kann, welche uns angesichts eines solchen Schlages befallen muß, dann ist es das Bewußtsein, daß Schlimmeres verhütet worden durch ein Werk des strebenden Menschengeistes.




Kleiner Briefkasten.

(Anfragen ohne vollständige Angabe von Namen und Wohnung werden nicht berücksichtigt.)

Johanna R. in Straßburg. Sie haben Muth, verehrtes Fräulein, viel Muth, wenn Sie sich in die den Frauen so wenig holden Fluthen der Schopenhauerschen Philosophie zu stürzen gedenken. Wenn Sie sich aber einmal nicht abhalten lassen wollen von Ihrem kühnen Unterfangen, dann lassen Sie sich wenigstens zu einem guten – Schwimmlehrer rathen. Nehmen Sie eine Ausgabe der Werke Schopenhauers mit erläuternden Anmerkungen und Fingerzeigen, etwa die von Moritz Brasch, die im Verlage von Gustav Fock in Leipzig erschienen ist. Dann werden Sie sich doch vielleicht etwas rascher einleben in dem feindlichen Gewässer.




II. Quittung. Für die darbenden Weber im Glatzer Gebirg

gingen ferner ein: Otto May in Memel 30 Mk.; Frau Marie Geibelt in Pirna 5 Mk.; Von einem Vater, der die Freude hat, das älteste seiner 6 Kinder zur Konfirmation gehen zu lassen, Apolda 3 Mk.; R. K. in Metz 6 Mk.; N. N. in Cönnern a. d. S. 20 Mk.; Die Kinder der Töchterschule zu Plön, durch A. Bestvater 12 Mk. 50 Pf.; Fräulein Fr. Voigt in Ballenstedt 3 Mk.; Otto Hoffmann in Chemnitz 5 Mk.; Gehrke in Schaafbrück 3 Mk.; M. B. in Döbeln 3 Mk.; Peter Uleb, Rentier, in Frankfurt a. M. 10 Mk.; William Jacobson in Frankfurt a. M. 20 Mk.; H. Adler in Frankfurt a. M. 3 Mk.; Ungenannt in Mühlhausen i. Th. 1 Mk. 50 Pf.; Aus Leipzig 5 Mk.; Egon in Leipzig 5 Mk.; Langjähr. Leserin in Landsberg a. L. 10 Mk.; W. in Paschkowitz 5 Mk.; von einer Witwe in Detmold 3 Mk.; C., Plau (Mecklbrg.) 3 Mk.; M. F. in Schwarzenberg 4 Mk.; Carl August Wild in Idar 10 Mk.; Gesammelt in Freundeskreise, mit dem Motto: „Laß deine rechte Hand nicht wissen, was deine linke Gutes thut“, Nürnberg 50 Mk.; Frdrch. August Müller in Dresden 2 Mk.; Dr. H. u. Kinder in Bettenhausen 24 Mk.; M. Ptz. in Leipzig 20 Mk.; Bachmann in Hamburg 3 Mk.; A. K. in R. 10 Mk.; M. A. R. in Königsberg i. Pr. 5 Mk.; F. S. in Säckingen 4 Mk.; Chr. (hh) D. in Augsburg 15 Mk.; Ein Abonnent der „Gartenlaube“ K. S. 5 Mk.; R. Kuring 2 Mk.; W. Korla 1 Mk.; E. Knabe 2 Mk.; C. Henning 1 Mk. 50 Pf.; Florentine Simon, Handarbeitslehrerin, in Breslau 3 Mk.; Aus Curow bei Bublitz 2 Mk. 50 Pf.; K. N. in Straßburg i. E. 2 Mk.; Geschwister Herwig in Magdeburg 3 Mk.; Heinrich Sühnel in Chemnitz 5 Mk.; M. M. in Frankfurt a. M. 5 Mk.; Ungenannt in Arolsen 3 Mk.; Familie von H. in Schwelm 5 Mk.; Schumacher in Mannheim 5 Mk.; H. P. in Vegesack 3 Mk.; Witwe Anna Stelling geb. Hecker in Hannover 100 Mk.; J. R. in Eisleben 20 Mk.; „Wenig mit Liebe“. Poststempel Potschappel 1 Mk.; A. O., Alibunar (1 Fl. ö. W.) 1 Mk. 75 Pf.; H. N. in Hermannshof b. Neustadt i. H. 10 Mk. 10 Pf.; Von zwei alleinstehenden Frauen durch Lehrer Frees in Nieder-Weisel 1 Mk.; Als kleines Dankopfer für ein gutes Examen des Sohnes von einer darüber glücklichen Mutter 5 Mk.; G. Joppich in Riga (2 Rbl.) 4 Mk. 80 Pf.; L. C. in Leipzig 3 Mk.; Margarete, Freiberg i. S. 2 Mk. 30 Pf.; Lehmann in Leipzig 1 Mk.; R. Winkel in Göttingen 6 Mk.; Lehrer Römer in Göttingen 1 Mk.; Diedrich Tesschau in Lübeck 6 Mk.; Georg Oehler in Karlsruhe 5 Mk.; Sg. in Leipzig 3 Mk.; O. T. in Leipzig 3 Mk.; Sammlung im Hause von F. Bernitt in Rostock 6 Mk.; L. Kpg. in Dresden 50 Mk.; H. R. in Leipzig 6 Mk.; Baumeister Haeseler in Goslar 10 Mk.; A. Sauber in Halmstad 25 Mk.; Pfarrer Schiler in Mittelfischach 3 Mk.; Dr. Hoepner in Bautzen 5 Mk.; „Aus gutem Herzen“. Cainsdorf 3 Mk.; A. H. in U.-Oewisheim 1 Mk.; Conr. Baltz in Bochum 10 Mk.; Max Kuhl, Gewerbeschüler, in Mülhausen i. E. 2 Mk.; J. W. in Darmstadt 5 Mk.: Frau Eug. Eschrich in Straßburg 10 Mk.; K. Th. L. Gr … hof b. H. 20 Mk.; A. M. in Elbing 6 Mk.; Frl. M. G. in Leipzig 3 Mk.; A. u. C. D. in Bünde 6 Mk.; Mehrere Beamte der Verkehrs-Kontrolle II der Kgl. Eisenbahndirektion Altona 18 Mk. 30 Pf.; L. E. in Nürnberg 3 Mk.; Frau O. F, in Gera 10 Mk.; Frau Julie Rohde in Naumburg a. d. S. 100 Mk.; M. Frhr. von Puttkamer in Berlin 20 Mk.; Abonnent G. M. in E. 2 Mk.; C. S. in Stettin 1 Mk.: Oswald Dunkel in Liverpool 20 Mk. 40 Pf.; J. u. C. H., London 10 Mk.; Ad. Ed. Gottschalch in Hamburg 100 Mk.; E. H. in Darmstadt 10 Mk.; X. Z. in Mühlhausen i. Th. 5 Mk.; Angelika Schäck in Dresden 5 Mk.; A. Beuthner in Braunschweig 3 Mk.; Lommer, Rechtsanwalt, Orlamünde 3 Mk.; Curt Wagner, Handelsgärtner, in Querfurt 2 Mk. 50 Pf.; L. Dietze in Woldegk 20 Mk.; R. P. R. Sch. in Weimar 5 Mk.: C. Ulmer in Dessau 10 Mk.; W. Niemann in Eickendorf 15 Mk.; E. Leybold in Köln 10 Mk.; Michael Flürscheim aus Baden-B. 20 Mk.; Der kleine Hans in Elberfeld 5 Mk.; H. E. in Mülhausen i. E. 1 Mk.; Ungenannt. Mainz 3 Mk.; W. Meh in Kalbsburg 20 Mk.; G. M. K. in Leipzig 3 Mk.; M. F. in Frankfurt a. M. 3 Mk.; Burlington, Wis. (5 Dollar) 20 Mk. 60 Pf.; H. S. in Grimma 3 Mk.; Th. S. in Connewitz 3 Mk.; E. B. in Liverpool (2 Pfund Sterl. 10 Sh.) 51 Mk.; Witwe Hartweck in Hörde 20 Mk.; Ungenannt in Peine 15 Mk.; Mehrere Leserinnen der „Gartenlaube“ in Oederan 6 Mk. 50 Pf.; L. Bachlechner in Innsbruck (1 Fl.) 1 Mk. 75 P.; J. H. in Leipzig 3 Mk.; Von Frau Schröder nebst Töchtern in Wismar 6 Mk.; Eduard Ueberfelder in Essen 6 Mk.; Von zwei Karlsruher Gymnasiasten 6 Mk.; J. M. in Nürnberg 20 Mk.; Lehrer em. Zins in Torgelow 5 Mk.; Fabrikdirektor R. Patzschke in Würzen 3 Mk.; Von O. Petzold, L. Krüger, R. Lindner und verw. Schulze in Waldheim je 50 Pf., 2 Mk.; Goldarbeiter Riethmüller in Kirchheim u. T. 2 Mk.; B. H. u. K. in Joslowitz (5 Fl.) 8 Mk. 75 Pf.; Vom barmherzigen Skatkränzchen in Mainz 30 Mk.; Poststempel Erfurt 1 Mk.; Robert Sydow, Amtsgerichtssekr. in Friedeberg 5 Mk.; Gericke, Bahnhof Wittenberge 10 Mk.; Gretchen u. Rudi in Stettin 10 Mk.; A. F. in Hamburg 10 Mk.; C. Schulze in Gommern 5 Mk.; H. Moellendorf in Stettin 5 Mk.; C. L. Schrader in Hannover 5 Mk.; Frau Henry Winter in Louisville, Ky. 75 Mk.; Y. in Vevey 100 Mk.; Adolf Spies in London 20 Mk. 6 Pf.; Ertrag eines Skatabends vom Stammtisch „Schneider“ bei Angermann in Dresden 7 Mk. 60 Pf.; E. J. L. H. Blasewitz 20 Mk.; Ed. Liebmann in Schney 10 Mk.; C. F. Leiding in Sonoma, Cal. (5 Dollar) 20 Mk. 60 Pf.; Emma Schwarzmann in Mainz 5 Mk.; Jenisch in Hagenau 100 Mk.; Lilli, Leipzig 5 Mk.; L. Himstedt in Ostrowy (2 Rubel) 4 Mk. 80 Pf.; Gesammelt von Hbr. in Hannover 4 Mk.; Muhl, Holzmühl (Vogelsberg) 3 Mk.; R. L. in Hamburg 3 Mk.; Frau v. J. in B. 50 Mk.; Dr. Caester, prakt. Arzt, in Wiesbaden 20 Mk.; August u. Anna Noelle in Hamburg-Eimsbüttel 10 Mk.; C. Sch. Sch. Sch. in M. 3 Mk.; Katasterkontrolleur Feld in Dierdorf: „Ein akutes Brot f. d. chronische Noth“ 3 Mk.; Lehrer Hensel in Dolgen 5 Mk.; Albrecht in Neukloster 3 Mk.; E. H. in H. 2 Mk.; N. M. in Bremen 5 Mk.; K. Spuller in Hamburg 10 Mk.; Rechtsanwalt Häntzschel in Chemnitz 10 Mk.; Herbst, Pastor, in Bettingerode b. Harzburg 3 Mk.; Frl. Schmiedt in Leipzig 5 Mk.; G. T. u. H. A. in Hamburg 20 Mk.; K. in Kreuz-Wertheim 10 Mk.; H. H. u. H. R. in Zella, St. Bl. 4 Mk.; C. Hammerschmidt in Dresden 20 Mk.; Lüchow in Freren 3 Mk. – Diese Quittung verzeichnet die vom 14. März d. J. bis zum 27. April d. J. bei der Redaktion der „Gartenlaube“ eingegangenen Gaben und ergiebt die Summe von 1951 Mark 81 Pfennig.0 Gesammtbetrag der I. und II. Quittung: 4119 Mark 58 Pfennig.



manicula Hierzu Kunstbeilage VIII:0 „Liebesbotschaft“.0 Von A. Toulemouche.


Inhalt: Im Laube versteckt. Gedicht von J. G. Fischer. Mit Bild S. 449. – Baronin Müller. Roman von Karl v. Heigel. S. 450. – Auf der Lauer. Bild. S. 453. – Der Weinberg der Zukunft. Von B. Ost. S. 464. Mit Abbildung. S. 455. – Polizei und Verbrecherthum der Reichshauptstadt. Von Paul Lindenberg. II. Die Kriminalpolizei. – Grüner Wagen. – Der Polizeigewahrsam. – List wider List. S. 456. Mit Abbildungen. S. 456, 457 und 459. – Wie das Volk vom Gelde denkt. Von Fr. Helbig. S. 460. – Die Wiese vom ersten Grün bis zum Winterkleide. Bild. S. 461. – Lea und Rahel. Roman von Ida Boy-Ed (10. Fortsetzung). S. 462. – Tausend Meter über München. Bild S. 465. – Blätter und Blüthen: Eine Heimstätte deutscher Bildung in Amerika. S. 467. – Tausend Meter über München. S. 467. (Zu dem Bilde S. 465.) – Mönchenstein. S. 468. – Kleiner Briefkasten. S. 468. – II. Quittung über Gaben für die darbenden Weber im Glatzer Gebirg. S. 468.



Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Adolf Kröner.0 Verlag von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig.0 Druck von A. Wiede in Leipzig.
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