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Verschiedene: Die Gartenlaube (1895)

Nr. 31.   1895.
Die Gartenlaube.

Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.
Abonnements-Preis: In Wochennummern vierteljährlich 1 M. 75 Pf. In Halbheften, jährlich 28 Halbhefte, je 25 Pf. In Heften, jährlich 14 Hefte, je 50 Pf.



Vater und Sohn.

Wahrheit und Dichtung.
Von Adolf Wilbrandt.
(4. Fortsetzung.)


7.

Volkmar lag am Nachmittag auf seiner Chaiselongue; er hatte, wie er es gewohnt war, fast eine Stunde geschlafen, dann aber schon eine geraume Zeit mit wachen Sinnen dies und das durchdacht. Es war aber eine seiner Eigenheiten – woher kommen sie? wie entstehen sie? – daß er nach dem Erwachen die Augen oft noch lange geschlossen hielt, bis irgend ein unbewußter Reiz sie öffnete; dann erst fiel ihm ein: ich wache ja schon lange! – Es erging ihm auch heute so. Als er die Lider endlich hob und in das sinkende, dämmernde Licht sah, erschrak er fast: wenige Schritte von ihm stand sein Sohn, bei der Hängelampe am Tisch. Die jungen Augen waren auf ihn geheftet; sonderbar gespannt leuchteten sie aus dem farblos bleichen Gesicht. Es war, als stünd' er schon lange so. Was ist –? fragte Volkmar.

In die Sommerfrische am Starnberger See.
Originalzeichnung von W. Püttner.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1895). Leipzig: Ernst Keil, 1895, Seite 517. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1895)_517.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)