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Verschiedene: Die Gartenlaube (1897)

Nr. 5.   1897.
Die Gartenlaube.
Illustriertes Familienblatt. – Begründet von Ernst Keil 1853.
Jahresabonnement: 7 M. Zu beziehen in Wochennummern vierteljährlich 1 M. 75 Pf., auch in 28 Halbheften zu 25 Pf. oder in 14 Heften zu 50 Pf.

Nachdruck verboten.     
Alle Rechte vorbehalten.
Trotzige Herzen.
Roman von W. Heimburg.

(4. Fortsetzung.)

Im Mayschen Hause herrschte gehobene Stimmung; Frau Rätin war einfach selig in ihrer Stellung als künftige Schwiegermutter und Großmama.

Das neue Paar hatte bei den Hofbeamten Brautvisite gemacht, auch bei den Bekannten im Städtchen, die Besuche waren erwidert worden, und mittags von zwölf bis ein Uhr hatte ununterbrochen die Hausthürklingel geschellt. Briefe von allen Erden und Enden waren angelangt, und im Auftrage Ihrer Durchlaucht war eines Nachmittags Frau von Gruber erschienen, um die Glückwünsche der hohen Frau zu übermitteln nebst einem Strauß Orchideen aus den herzoglichen Gewächshäusern. Frau von Gruber war eine volle Viertelstunde lang geblieben und hatte sich sehr herzlich gezeigt, wie Frau Rätin allen versicherte, die es hören wollen.

Nach des Oberförsters Wunsch sollte die Hochzeit schon um Weihnacht stattfinden, spätestens anfangs Januar, und deshalb hatte Frau Rätin die Aussteuer für Aenne ganz energisch in Angriff genommen. In der Eßstube rasselte heute bereits die Nähmaschine; eine ältliche dicke Person mit großer runder Brille auf dem Stumpfnäschen saß zwischen Bergen weißer Leinwand,


Am „kleinen Kiel“.
Nach dem Leben gezeichnet von H. Hampke.

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1897). Leipzig: Ernst Keil, 1897, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1897)_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.1.2023)