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Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage

„Und wer unter Euch verständig ist, der komme und mache, was der Herr geboten hat:

„Nämlich die Wohnung mit ihrer Hütte und Decke, Rengen, Brettern, Nägeln, Säulen und Füßen;

„die Lade mit ihren Stangen, den Gnadenstuhl und Vorhang;

„den Tisch mit seinen Stangen und allem seinem Geräthe, und die Schaubrode;

„den Leuchter zu leuchten, und sein Geräthe und seine Lampen, und das Oel zum Licht;

„den Räuchaltar mit seinen Stangen, die Salbe und Spezerei zum Räuchwerke, das Tuch vor der Wohnung Thür;

„das Handfaß mit seinem Fuße;

„die Kleider des Amtes zum Dienst im Heiligen, die heiligen Kleider Aarons, des Priesters, mit den Kleidern seiner Söhne, zum Priesterthum.

Bringe ihn herein in deine Wohnung, daß er mit uns bete:

Geist der Liebe, Weltenseele, Vaterohr, das keine
Stimme überhöret der dich lobenden Gemeine!
Eine Reihe Dankgebetes, Lobgesangs ein Faden,
Zieht sich hin vom Duft des Morgens zu des Abends Scheine.
Eine Reihe Lobgesanges, Dankgebets ein Faden,
Zieht sich hin vom Duft des Abends zu des Morgens Scheine.
Gib, daß diese Seele auch durch der Gebetesflammen
Schürung dir die innere Lebendigkeit bescheine!

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla, 2. vermehrte Auflage. Göschen, Stuttgart 1874, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Leute_von_Seldwyla_3-4.pdf/453&oldid=- (Version vom 31.7.2018)