Seite:Die Systematik des ältesten Römischen Münzwesen.djvu/36

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die calenische Reihe den As nicht überschreitet, sowie aus der ferneren Tatsache, dass auch von keiner anderen mittelitalischen Einzelgemeinde ein über den As hinausgehendes Nominal vorliegt, erscheint der Schluss gerechtfertigt, dass der Guss der höheren Nominale, d. h. des Dupondius, des Tressis, ferner in der Reduktion des Decussis, vor Allem aber auch der Guss der Barren nach Inhalt der Konvention römisches Reservatrecht war. Die gleiche Bestimmung dürfte bezüglich der Goldprägung bestanden haben. Ebenso wird als ein weiteres Sonderrecht Roms zu betrachten sein die Setzung von Götterköpfen auf sämmtliche Nominale der Reihe vom As bis zur Unze, wie sie ausschliesslich in der urbanen Serie begegnet, denn nirgends sonst im latinischen Gebiet findet sich der Kopf einer Gottheit vom Quadrans abwärts.

Unabhängig von dieser latinischen Münzordnung waren die auswärtigen Gebiete; daher in Etrurien Dupondien und sogar der Quincussis; ferner der Kopf einer Gottheit auf dem Quadrans von Firmum im Picenum (Garrucci Tav. LX. 3). Unter anderen Gesichtspunkten hingegen steht die Anbringung desselben Gallierkopfes auf sämtlichen Nominalen der Libralserie von Ariminum im nördlichen Umbrien (ibid. tav. LIX und LX).

Es ist in hohem Grade lehrreich, dass gerade auch Cales die beiden so verschiedenartigen Münzgattungen, Silber und Schwergeld, gleichzeitig emittirte. Auf der Grenze des Silber- und Bronzegebiets gelegen und durch seinen Handel nach beiden Richtungen hin interessirt, musste es in der Lage sein ebenso sehr über die dem einen als dem anderen Absatzgebiet entsprechende Währung aus eigenen Mitteln zu verfügen. Die Tatsache, dass Rom in seiner capuanischen Münze in weit grösserem Umfange ebenso verfuhr, verliert hierdurch vieles von dem Befremdlichen, das ihr auf den ersten Blick anzuhaften scheint.

B. Die weiteren Emissionen:
Didrachmen: Schwergeld: Barren:
II. Marskopf )( Pferd,
ROMA.
Keule beiderseits.
II. Reihe des Romakopfs:
1. ohne Beizeichen,
2. Keule beiderseits.
II. Schild )( Schild.
III. Marskopf )( Pferdebüste
ROMA.
Sichel nur auf Rs.
III. Leichte Janus )( Mercurreihe
Sichel nur auf Rs.
III. Schwert )( Scheide.
IV. Apollokopf )( Pferd,
ROMA.
IV. Leichte Apolloserie
Weinblatt beiderseits.
IV. Ähre )( Dreifuss.

Mit dem Eintritt der capuanischen Münzstätte[WS 1] in die zweite Emission tritt an die Stelle der Aufschrift ROMANO durchweg die Form ROMA. Ob die vorstehende Gesamtgruppe eine gleichzeitige oder drei einander folgende Emissionen darstellt ist schwer auszumachen. Für die Gesamtemission

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Münstätte
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/36&oldid=- (Version vom 31.7.2018)