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und dem zweiten e in engl. better liegenden, etwas gerundeten laut in einigen wörtern, in denen es auf altes o vor palatalisiertem konsonanten (vgl. § 98) zurückgeht. Solche sind: kryȷ „buckel“, croit aus einer grundform *krotti- zu air. crot, kymr. crwth aus *krottā‑; kyńə „festsetzung, begegnung“, mir. coinne, coinde, conne; sl̄yńə „familienname“ (Molloy 34: sluinne) zu air. slondim slond (vgl. hierzu § 27). Verwandten ursprungs ist y in glyńə, glynə „glas“ (Molloy 34. 35: gluine), mir. gloine glaine, kymr. glain zu glan (vgl. hierzu § 26). In frystə (neben frustə „leicht“ ist y durch entrundung aus u hervorgegangen, mir. urusa von air. asse. Gleichen ursprungs ist es in tryskān „hausgerät“, truscan, O’R., abgeleitet von engl. truss, afr. trusser. In tryblōȷ „mühe“ (neben trøblōȷ trəblōȷ triblōȷ), mir. tréblait, lat. tribulatio, ist y durch den gutturolabialen gleitlaut zwischen i und b hervorgerufen worden (vgl. cu, ənú § 59, flox fløx § 50). In rybl̥̄ „schwanz“, mir. erball, und ryd (neben rød), air. rét ist wohl ein reduzierter vokal als vorstufe anzunehmen.

9. ȳ.

§ 67. Der buchstabe ȳ bezeichnet den dem deutschen ū in „du“ entsprechenden langen ungerundeten vokal (Sweet’s high-back-narrow). Zu den fällen, in denen ȳ statt ī erscheint und einen dahin neigenden vokal bezeichnet, wie drȳ „zauberer“, mir. drai drui; ə xȳn (vgl. II 283, 26), mir. chaidche choidchi; l̄ȳv „kraut“, air. luib; (neben tī tīv) „stroh“, Molloy tuighe, mir. tuga, vgl. § 6 ff.

§ 68. ȳ vertritt air. ai und oi beliebigen ursprungs. Beispiele sind: dȳr „teuer“, air. dóir; frȳx „haidekraut“, air. froech; fȳšcn̥ „beichte“, air. fóisitiu; fȳvr̥ „schärfe“, air. faibur; glȳ „rufen“, mir. gloed; „wind“, air. gáith; klȳnĭm „neige“, air. clóin; kȳx „kurzsichtig“, air. caech; kȳl „schmal“, air. cóil; kȳn „angenehm“, air. cáin; kȳnĭm „weine“, air. cóinim cáinim; kȳrə „schaf“, air. caera; l̄ȳ „kalb“, mir. lóeg; mȳl „kahl, hornlos“, air. máel máil; n̄ȳ „neun“, air. nói; skȳlĭm „binde los“, mir. scáilim: sȳr „frei, billig“, mir. sóir sóer; sȳr „arbeit“, air. sáethar sáithar (vgl. II 292, 8); sȳəl „leben“, air. sáegul (vgl. II 292, 8); tȳš „teig“, air. táis; ȳn „eins“, air. óin óen (vgl. ēn

Finck, Araner mundart. 3

Empfohlene Zitierweise:
Franz Nikolaus Finck: Die araner mundart. N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1899, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_araner_mundart.djvu/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)