von Roßmarien / so in deroselben gegend in grosser menge wuchs / käwete sie / vnd mischte ein wenig Saltz darunter / legte sie auff das Ohr / bund jhm damit dasselbe feste zu / vnd versicherte jhn / daß es einer andern vnd weitern Artzney nicht bedürffen würde. Vnd also verhielt sichs auch in der Warheit. Nunmehro aber / sagte der Ziegenhirt weiter / wird am besten seyn / daß jhr vnterm Dach ewere Ruhe nehmet / denn vnter dem freyen Himmel zu schlaffen / möchte der Wunden schädlich seyn / ob wol sonsten diese Artzney also beschaffen / daß jhr euch keines widerwertigen Zufalls dabey zu beförchten. Santscho regete auch vor seine Person fleissig an / daß sein Herr fortmachte / vnd in die Hütte / zu S. Peter genant / schlaffen gienge. Diß that nun Don Kichote, vnd brachte den meisten Theil der Nacht zu / mit Liebesgedancken von seinem Fräwlein Dulcinéa. Pantschmann aber bequemete sich an ein Räumlein zwischen dem Rossübrall vnd seinem Esel / vnd schlieff nicht als ein vnglückseliger Liebhaber / sondern als ein wol zerpleweter vnd zertroschener Bawersmann.
ES begunte kaum der Tag ein wenig anzubrechen / vnd durch die Gitter des Morgends herfür zu leuchten / da stunden fünff von den sechs Ziegenhirten auff /
Miguel de Cervantes: Erster Theil Der abenthewrlichen Geschichte des scharpffsinnigen Lehns- vnd Rittersassen / Juncker Harnisches auß Fleckenland / Auß dem Spanischen ins Hochteutsche vbersetzt Durch Pahsch Basteln von der Sohle. Frankfurt 1648, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Don_Kichote_de_la_Mantzscha_133.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)