Seite:Ein neuer Weg, alte Schulden einzucassiren-Gerstaecker-1870.djvu/5

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vielleicht Viele, sie kämen noch so drum herum, oder wollen auch das Geld nur nicht gleich hergeben.“

„Und was soll ich dabei thun?“

„Das will ich Euch sagen, Jack – Ihr sollt es für mich einkassiren und für Eure Arbeit; da ich das Meiste überhaupt schon aufgegeben habe, fünfundzwanzig Procent bekommen; seid Ihr das zufrieden?“

„Hm“, sagte der junge Bursch, „wenn die Leute wirklich zahlten, wär’ das ein brillantes Geschäft, aber wenn sie nun nicht zahlen? Fünfundzwanzig Procent von gar nichts ist verflucht wenig.“

„Da habt Ihr Recht, Jack“, lachte der Händler, „aber versuchen könnt Ihr’s doch einmal, und auf ein paar Tage wird’s Euch nicht ankommen. Ihr liefert dabei Euer Pferd und ich die Kost – wie ist’s?“

„Bah, kommt eben auf einen Versuch an – aber ich weiß eigentlich gar nicht einmal, wie ich die Geschichte anzufangen habe.“

„Dann kommt nur mit herein zu meiner Alten – gegessen habt Ihr doch noch nichts und nachher setz’ ich Euch Alles auseinander und mache Euch auch mit der Lage der verschiedenen Plätze bekannt. Die Anderen, die ich dafür engagirt hatte, waren Schlafmützen. Ihr werdet schon besser mit den Leuten fertig werden, Jack.“

Dabei blieb es vor der Hand; Jack wurde an dem Tag von den beiden Eheleuten in die Geheimnisse der Buchführung und Rechnungsausziehung richtig eingeweiht, mit den Verhältnissen und dem Charakter der Hauptschuldner genau bekannt gemacht, und zog am nächsten Morgen in aller Frühe aus, um seine etwas beschwerliche und, wie es sich bald zeigen sollte, undankbare Rundreise anzutreten. Er blieb auch wirklich zwei Tage aus, kam wenigstens erst am zweiten Tag ziemlich spät und todtmüde zurück, und schien eben nicht bei besonderer Laune zu sein.

„Nun, Jack, wie ist es?“ rief ihm der Händler entgegen, „gute Geschäfte gemacht?“

Damn it!“ knurrte Jack in den Bart, „wenn ich auch nur einen Cent baar Geld gesehen habe – aber beantwortet mir zwei Fragen, Mr. Slocum, und nachher wollen wir sehen, was sich thun läßt, denn ich kenne jetzt die range.“ (range heißt im Westen gewöhnlich der District, die Umgegend, auch die Weide.)

„Und das wäre?“

„Sind Euch die Leute das Geld wirklich und gesetzlich für erhaltene Waaren schuldig?“

„Das sind sie in der That.“

„Und Ihr wollt überhaupt keinen Laden mehr in der Nachbarschaft halten?“

„Nein – denke nicht daran – aber weshalb fragt Ihr das?“

„’S ist eine verfluchte Geschichte“, sagte Jack, sich den Kopf kratzend, „und wenn Ihr die Gesellschaft nun verklagtet?“

„Bah, geht nicht, Jack“, sagte der Händler, „ja, wenn ich was Schriftliches von ihnen hätte, eine „Note“, dann ließ sich die Sache leicht machen und ich würde sie schon lange beim Ohr gekriegt haben. So