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Anhang: Wiederholungen. 487


vetusti continentiae mores dem novus luxus ac lautitia, die rusticior esca der sumptuosior gegenübergestellt und am Schlusse die Klage angebracht, dass die alte Einfachheit des Lebens, die gleichsam ein Naturgut des dänischen Landes gewesen, durch den aus dem Nachbarlande einströmenden Luxus verdrängt sei. Wenn das schon durch Ingell geschah, weshalb brauchte es dann durch Swen noch einmal zu geschehen? Ingell ist eben nur das in die alte Zeit zurückgelegte Spiegelbild Swens. Starkather weist alle Versuche der Königin, ihn milde zu stimmen, zurück, verachtet auch die neumodische Musik, was vielleicht mit der S. 404 erzählten Geschichte tristioris fortunae zusammenhängt. Dann wird die Schwelgerei bei Tische auf S. 204 noch einmal gerügt, wobei die Saxonica illecebra recht bezeichnend ist, denn auch Konrad von Meissen wird 47021 als Saxonum satrapa bezeichnet. Wenn dann Saxo fortfährt: „Ausserdem soll er dieses Lied verwandt haben“, so wird damit nichts Neues angekündigt, sondern es folgt nur dasselbe in Versen, was er schon in Prosa ausgedrückt hat, und es ist nur der Übergang nicht geschickt, genau so, wie wir es auf S. 20 u. 21 bei den Reden der Harthgrep und S. 32 bei der Klage des Hading sehen. Das lange Gedicht in sapphischer Strophe zerfällt seinem Inhalte nach in drei Teile; es enthält

1. einen Vorwurf gegen Ingell wegen der unterlassenen Blutrache und die Aufforderung das Versäumte nachzuholen 20913 bis 20 und 21025 bis 21310;

2. einen Tadel der neuen Sitten bei Hofe, namentlich, der Situation entsprechend, bei Tische 2054 bis 27, 20625 bis 28, 20716 bis 27 (wozu wohl aus der ersten Bearbeitung 21436 u. 2151 bis 3 gehört) und 21020;

3. einen Tadel wegen der neumodischen Speisen und Tischgeräte.

(Durch alle drei Abteilungen gehen dann noch persönliche Klagen Starkathers, von denen hier abgesehen werden soll.)

Dass dieses Gedicht nicht einheitlich ist, braucht nicht erst auseinandergesetzt zu werden; Müllenhoff[1] nimmt


  1. D A 5, 317.
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 487. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_497.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)