Seite:Faust I (Goethe) 107.jpg

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Dann bist du deines Dienstes frey,

1705
Die Uhr mag stehn, der Zeiger fallen,

Es sey die Zeit für mich vorbey!

Mephistopheles.
Bedenk’ es wohl, wir werden’s nicht vergessen.

Faust.
Dazu hast du ein volles Recht;
Ich habe mich nicht freventlich vermessen.

1710
Wie ich beharre bin ich Knecht,

Ob dein, was frag’ ich, oder wessen.

Mephistopheles.
Ich werde heute gleich, beym Doctorschmaus,
Als Diener, meine Pflicht erfüllen.
Nur eins! – um Lebens oder Sterbens willen,

1715
Bitt’ ich mir ein paar Zeilen aus.


Faust.
Auch was geschriebnes forderst du Pedant?
Hast du noch keinen Mann, nicht Mannes-Wort gekannt?
Ist’s nicht genug, daß mein gesprochnes Wort
Auf ewig soll mit meinen Tagen schalten?

1720
Ras’t nicht die Welt in allen Strömen fort,

Und mich soll ein Versprechen halten?

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_107.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)