Seite:Faust I (Goethe) 216.jpg

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So tauml’ ich von Begierde zu Genuß,

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Und im Genuß verschmacht’ ich nach Begierde.


Mephistopheles tritt auf.

Mephistopheles.
Habt ihr nun bald das Leben g’nug geführt?
Wie kann’s euch in die Länge freuen?
Es ist wohl gut, daß man’s einmal probirt;
Dann aber wieder zu was neuen!

Faust.

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Ich wollt’, du hättest mehr zu thun,

Als mich am guten Tag zu plagen.

Mephistopheles.
Nun nun! ich laß’ dich gerne ruhn,
Du darfst mir’s nicht im Ernste sagen.
An dir Gesellen unhold, barsch und toll,

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Ist wahrlich wenig zu verlieren.

Den ganzen Tag hat man die Hände voll!
Was ihm gefällt und was man lassen soll,
Kann man dem Herrn nie an der Nase spüren.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_216.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)