Seite:Faust I (Goethe) 203.jpg

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Faust.
Ihr seyd wohl viel allein?

Margarete.
Ja, unsre Wirthschaft ist nur klein,

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Und doch will sie versehen seyn.

Wir haben keine Magd; muß kochen, fegen, stricken
Und nähn, und laufen früh und spat;
Und meine Mutter ist in allen Stücken
So accurat!

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Nicht daß sie just so sehr sich einzuschränken hat;

Wir könnten uns weit eh’r als andre regen:
Mein Vater hinterließ ein hübsch Vermögen,
Ein Häuschen und ein Gärtchen vor der Stadt.
Doch hab’ ich jetzt so ziemlich stille Tage;

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Mein Bruder ist Soldat,

Mein Schwesterchen ist todt.
Ich hatte mit dem Kind wohl meine liebe Noth;
Doch übernähm’ ich gern noch einmal alle Plage,
So lieb war mir das Kind.

Faust.
Ein Engel, wenn dir’s glich.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_203.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)