Seite:Faust I (Goethe) 257.jpg

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Von dem der Quell sich ewig sprudelnd stürzt,
Das ist die Lust, die solche Pfade würzt!

3845
Der Frühling webt schon in den Birken,

Und selbst die Fichte fühlt ihn schon;
Sollt’ er nicht auch auf unsre Glieder wirken?

Mephistopheles.
Fürwahr ich spüre nichts davon!
Mir ist es winterlich im Leibe,

3850
Ich wünschte Schnee und Frost auf meiner Bahn.

Wie traurig steigt die unvollkommne Scheibe
Des rothen Monds mit später Gluth heran!
Und leuchtet schlecht, daß man bey jedem Schritte,
Vor einen Baum, vor einen Felsen rennt!

3855
Erlaub’ daß ich ein Irrlicht bitte!

Dort seh’ ich eins, das eben lustig brennt.
He da! mein Freund! darf ich dich zu uns fodern?
Was willst du so vergebens lodern?
Sey doch so gut und leucht’ uns da hinauf!

Irrlicht.

3860
Aus Ehrfurcht, hoff’ ich, soll es mir gelingen

Mein leichtes Naturell zu zwingen;
Nur Zickzack geht gewöhnlich unser Lauf.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_257.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)