Seite:Faust I (Goethe) 277.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
4190
Es ist ein Zauberbild, ist leblos, ein Idol.

Ihm zu begegnen, ist nicht gut,
Vom starren Blick erstarrt des Menschen Blut,
Und er wird fast in Stein verkehrt;
Von der Meduse hast du ja gehört.

Faust.

4195
Fürwahr es sind die Augen einer Todten,

Die eine liebende Hand nicht schloß.
Das ist die Brust, die Gretchen mir geboten,
Das ist der süße Leib, den ich genoß.

Mephistopheles.
Das ist die Zauberey, du leicht verführter Thor!

4200
Denn jedem kommt sie wie sein Liebchen vor.


Faust.
Welch eine Wonne! welch ein Leiden!
Ich kann von diesem Blick nicht scheiden.
Wie sonderbar muß diesen schönen Hals
Ein einzig rothes Schnürchen schmücken,

4205
Nicht breiter als ein Messerrücken!


Mephistopheles.
     Ganz recht! ich seh’ es ebenfalls.
Sie kann das Haupt auch unterm Arme tragen;

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_277.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)