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war er durch hölzerne Gänge mit den übrigen Thürmen auf den Mauern verbunden. Der vördere Frankenberg, der eigentlich auf der äussersten Spitze des Berges liegt, ist ein solides viereckichtes Gebäude, dessen Mauern ungefähr 2 Ellen dick sind. Die Seite gegen Mitternacht ist, nebst einem Theil der Flanke gegen Abend, vor ungefähr 70 Jahren ausgebrannt. Um dieses Schloß geht ein gefütterter Graben, ungefähr so breit und tief, als der Nürnberger Stadtgraben. Unten ist ein herrlicher Keller, der zu Zeiten des letzten Herrn von Hutten mit alten Weinen gefüllet war. Es ist kein Quellwasser in und ausser dem Schloß auf diesem Berg zu finden. Daher ist eine geräumige Cisterne unter der Kellerey angebracht, worein sich das Regenwasser aus dem Graben ergießt. Der Wall jenseit des Grabens ist ungefähr 30 Schritte breit, und hat angenehme Gänge von Obstbäumen, die an Spaliren angebracht sind. Die Seiten des Walls waren ehedessen so steil, daß man weder hinunter noch hinauf steigen konnte. Jetzt aber sind schneckenförmige Stiegen hineingehauen worden, welches sehr leicht zu thun war, weil der Berg kein Fels ist. Weiter unten liegen Weinberge. Das Feld, welches

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Anonym: Frankenberg, ein Bergschloß in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Frankenberg,_ein_Bergschlo%C3%9F.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)